Hier geht es um weit mehr als um die Skandalisisierung einer 35 Jahre alten Jugensünde des Bruders eines prominenten Politikers.
Sämtliche Beiträge der letzen Tage in den sog. "Leitmedien" ignorieren und verschweigen konsequent den Umstand, dass sich der Bruder als Verfasser geoutet hat. Oder erwähnen dies nur am Rande, so dass bei oberflächlicher Betrachtung hier der Eindruck entstehen muss, dass Hubert Aiwanger der Verfasser sei.
Statt dessen verbeitet man die übliche Empörung gepaart mit gekünstelter Entrüstung darüber, dass sich Hubert Aiwanger noch nicht entschuldigt habe und natürlich dürfen auch Standesvetreter einer bekannten Glaubensrichtung ihrer Betroffenheit vor laufenden Kameras Ausdruck verleihen.
Worum geht es doch noch? Um ein abgrundtief dummes Pamphlet eines Schülers, dessen Bruder zufällig heute ein erfolgreicher konservativer Politiker ist, was offenbar in den Augen grüner Kulturkämpfer ein Verbrechen ist oder mindestens einen Anfangsverdacht rechtfertigt. Und wenn man dann nach 35 jahren dieses Pamphlet in seinem Schulranzen findet, dann sei dies durch nichts zu entschuldigen.
Der ganze Vorgang erinnert an die sog. "Ibiza-Affäre", über die am Ende ein Herr Kurz zurücktreten musste. Am Ende stellte sich heraus, dass entscheidende Passagen aus dem Video herausgeschnitten worden waren, welche die zuvor mit gleicher Empörung verbreiteten kompromittierenden Aussagen relativierten. Und auch hier bildete die Süddeutsche an vordester Front die Speerspitze der Empörung.
Mir scheint, dass dahinter ein System steckt. Man wühlt so lange im Dreck, bis man etwas belastendes findet, um unbequeme Politiker oder Parteien abzuschießen. Natürlich nur im gegnerischen politischen Lagern. Mit Jugendsünden von Politiker aus den eigenen Reihen wird viel nachsichtiger umgegangen.