Die Evolution der Wahrheit schreitet voran. Es gibt interessante
Neuigkeiten, etwa die gefundenen Pässe der Attentäter. Ich lasse die
Berichte erst mal so stehen. Analyse folgt.
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> frankfurter rundschau, 17.11.
>
> Vor dem schwer beschädigten Gebäude der Synagoge klafft ein zwei
> Meter tiefer Krater. Hier stand das vermutlich mit einer halben Tonne
> Sprengstoff voll gepackte Auto der Attentäter, ein roter Lieferwagen.
> "Es ist, als hätte es ein Erdbeben gegeben", sagte Istanbuls
> Feuerwehrchef Sabri Yalim. Noch ist unklar, ob die Sprengladung
> ferngezündet wurde oder es sich um ein Selbstmordattentat handelt.
> Das Auto sei im Vorbeifahren explodiert, sagen manche Augenzeugen; es
> habe vor der Synagoge geparkt, glauben sich andere zu erinnern. Diese
> Version scheinen auch Überwachungskameras zu bestätigen. Die Täter
> sollen zum Zeitpunkt der Explosion noch im Wagen gesessen haben.
>
frankfurter rundschau, 18.11.
Türkische und israelische Experten erhoffen sich von der Analyse des
Sprengstoffs und der Leichenteile der vermutlich zwei Terroristen
Hinweise. Aufzeichnungen einer Überwachungskamera zeigen einen der
Attentäter. Gefahndet wird laut Zeitungsberichten nach einem Sohn des
Besitzers eines der verwendeten Lieferwagen. Er soll seit zwei Wochen
verschwunden sein.
>
> taz, 17.11.
>
> Die Bomben waren jeweils in einem Kleinlaster deponiert und am
> Samstagmorgen, zum jüdischen Sabbat, gezündet worden. Ob die
> Attentäter sich dabei selbst in die Luft sprengten oder die Bomben
> ferngesteuert gezündet wurden, war bis gestern Abend noch unklar.
>
taz, 18.11.
Die Fahndung nach den Hintermännern der Terroranschläge auf zwei
Synagogen in Istanbul mit 23 Toten läuft mit voller Kraft. Nach
Auskunft des Gouverneurs von Istanbul, Mehmet Güler, gibt es viele
Hinweise, denen die Polizei nachgeht. Es gebe auch noch die Hoffnung,
durch eine genaue Auswertung des vor der Neve-Shalom-Synagoge von
einer Sicherheitskamera aufgenommenen Videos einer Identifikation der
Täter näher zu kommen. Die Kamera hatte bis zur Detonation gefilmt
und der Film konnte geborgen werden.
Unter anderem aufgrund dieser Aufnahmen ist die Polizei sicher, dass
es sich um Selbstmordanschläge gehandelt hat. Der Kleinlaster sei in
langsamer Fahrt an der Synagoge vorbeigekommen und in die Luft
geflogen. Augenzeugen in Sisli, wo die Beth-Israel-Synagoge Ziel des
Anschlags war, bestätigen einen solchen Anschlagshergang. Beide
Kleinlaster hatten gefälschte Nummernschilder. Der Sprengstoff ist
nach Polizeiangaben in der Türkei hergestellt worden.
>
> sueddeutsche zeitung, 16.11
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> Am Sonntag war zunächst weiter unklar, ob es sich um einen
> Selbstmordanschlag oder um zeit- oder ferngezündete Bomben handelte.
> Für die letzte Variante sprachen die Aufnahmen einer
> Überwachungskamera vor der Neve Shalom, die einen möglichen
> Attentäter beim Parken des Bombenautos und bei der anschließenden
> Flucht zeigen sollen.
> Dies berichtete Anadolu unter Berufung auf die Polizei.
>
> sueddeutsche zeitung, 17.11.
>
> Am Sonntag verdichteten sich die Hinweise, dass die bei den
> Terroranschlägen auf die Synagogen verwendeten Autobomben von
> Selbstmordattentätern gezündet wurden. Kriminaltechnische
> Untersuchungen, an denen sich auch Experten aus Israel beteiligten,
> ergaben, dass die beiden Lieferwagen mit jeweils 300 bis 400
> Kilogramm Sprengstoff beladen waren.
> Dabei soll es sich um eine hochexplosive Mischung aus dem Düngemittel
> Ammoniumsulfat sowie Nitrat und anderen Beigaben gehandelt haben. Die
> großen Kanister waren zur Tarnung in Säcke gehüllt und unter
> Waschmittelpaketen versteckt.
> Hautfetzen, die am Lenkrad von einem der Fahrzeuge sichergestellt
> wurden, ordneten Gerichtsmediziner einem von zwei Männern zu, von
> denen nur noch Leichenteile gefunden wurden. Die Hautstruktur lasse
> zudem darauf schließen, dass die mutmaßlichen Attentäter Araber
> gewesen sein könnten, verlautete aus der Gerichtsmedizin.
>
sueddeutsche zeitung, 18.11.
Zuvor hatte die Polizei nach Auswertung der Sicherheitskameras der
Gotteshäuser zwei Verdächtige identifiziert auf der Suche nach den
Besitzern der mit Sprengstoff beladenen Autos.
Am Abend fand die Polizei die beiden Pässe in den Trümmern. Der eine
gehörte einem 23 Jahre alten Türken aus Bingöl; der andere einem
Pakistaner, der illegal in die Türkei eingereist sein muss, weil sein
Name nicht an den Grenzen registriert wurde.
>
>
> spiegel, 15.11.
>
> Vor der Neve-Schalom-Synagoge, dem geistigen Zentrum der 25.000 in
> Istanbul lebenden Juden, riss die Explosion einen zwei Meter tiefen
> Krater. Aufzeichnungen der Überwachungskamera zeigten, dass ein rotes
> Auto vor dem Gebäude geparkt worden war und später mit gewaltiger
> Detonation explodierte.
>
> spiegel, 16.11.
>
> Die Zeitung "Milliyet" berichtete, unter den Leichenteilen seien zwei
> Tote mit "nahöstlichen Merkmalen" gewesen. Bei den mutmaßlichen
> Selbstmordattentätern habe man Zündkabel gefunden.
>
>
>
> guardian, 16.11.
>
> Terrorist analysts pointed out, though, that footage from security
> cameras showed a red Fiat exploding in front of Neve Shalom synagogue
> after the driver walked away. Al-Qaeda favours suicide attacks, which
> terrorist strategists believe maximises the propaganda impact of a
> strike.
>
> guardian, 17.11.
>
> Yesterday Turkish forensic experts and Israeli teams worked to piece
> together body parts and shattered vehicles. "It could have been far
> worse," said Silvyo Ovadyo,spokesman for Turkey's chief rabbi. "The
> security panels built in both synagogues after 1986, when Abu Nidal
> terrorists killed 22 people in the Neve Shalom synagogue, partially
> stopped the force of the blast."
>
> Several reports said disfigured bodies carrying parts of a triggering
> device had been found.
>
guardian,18.11.
Turkey's authorities confirmed that suicide bombers were responsible.
"Footage from Neve Shalom synagogue's security cameras [shows] as the
pick-up truck passes, it explodes," the Turkish interior minister,
Abdulkadir Aksu, said. "These were definitely suicide attacks."
>
> independent, 17.11.
>
> The bombers are thought to have died in their vehicles, each packed
> with about a ton of explosives.