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353 Beiträge seit 25.02.2002

"Was sollte so ein Anschlag denn Israel bringen ?"

Daniel Unruh schrieb am 17. November 2003 9:38

> Das ergibt nun gar keinen Sinn. Was sollte so ein Anschlag denn
> Israel bringen? Nein, der Terroranschlag wurde von Personen begangen,
> die der Ideologie von Al-Kaida anhängen.

Bruder Unruh, ich muß Euch ein wenig eingeschränkte Sichtweise
unterstellen. Wer so profund argumentierend sich darstellt wie Ihr,
der sollte doch das Prinzip der "false flag operation"
beziehungsweise der "black propaganda" kennen sowie sich der Tatsache
bewußt sein, daß von allen Geheimdiensten dieser Welt eben gerade der
Mossad derjenige ist, der sich dieser Klaviatur am virtuosesten zu
bedienen weiß.

Zur einschlägigen Aufklärung empfehle ich das Buch "Profits of War"
von Ari ben Menashe, und jetzt lassen wir den gestelzten Stil mal
beiseite:

Dieses Buch ist ein absoluter Hammer. Es schildert die gesamte
Iran-Contra-Affäre und einiges danach gelaufene aus der Sicht eines
der Mitglieder des innersten seitens Israel daran beteiligten
Kreises. Das Buch ist Pflichtlektüre für jeden, der wissen möchte,
was es mit den israelische Geheimdiensten *wirklich* auf sich hat, so
wie die beiden Bücher Victor Ostrovskys, denn diese drei Bücher sind
die einzigen, die von Ex-Insidern geschrieben wurden. Die
Ostrovksy-Bücher gibt's deutsch als, ich glaub',
Goldmann-Taschenbücher in jeder Buchhandlung. Der ben Menashe ist
komplizierter, den gibt's nicht auf deutsch, man muß ihn sich aus den
USA kommen lassen, ich hab' das auf privater Basis veranstaltet, aber
ich bin jetzt auf einen Internet-Buchladen gestoßen, der offenbar
wirklich alles aus den USA besorgt, was es dort gibt, und zwar ist
Lehmanns Buchhandlung, im Web http://www.lob.de.

Ach ja, ben Menashe: Was der zum Beispiel behauptet, und ich tendiere
dazu, ihm das zu glauben, ist, daß - unter anderem - der letzliche
Drahtzieher hinter der Achille-Lauro-Entführung, bei der der an den
Rollstuhl gefesselte jüdische Amerikaner Leon Kirchhofer ermordet und
in's Meer geworfen wurde, der Mossad war. Durchgeführt haben's
natürlich Palästinenser, der Chef dieser Gruppe, Abu Abbas, hat das
Ganze nachträglich als fürchterlichen Fehler bezeichnet und gesagt,
es tue ihm leid, das getan zu haben, er war auch nicht selber an Bord
der Achille Lauro, er wurde letzten Somnmer von den Amerikanern in
Baghdad dingfest gemacht, als "brandgefährlicher Topterrorist", was
absolut lächerlich ist, aber sowohl in der Murdoch-Presse als auch im
SPIEGEL sehr gut, und die Typen dachten damals, sie täten das alles
im Auftrage irgendwelcher Mafia-Dons auf Sizilien, die dafür sehr gut
zahlten, zumindest laut ben Menashe. Ein typischer Fall einer "black
propaganda operation" a la Mossad - was die Taten dieser
Palästinensergruppe nicht entschuldigen kann und/oder soll, aber man
muß einfach eteas tiefer blicken, um das Ding um richtigen Kontext zu
sehen. Worum's ging war schlicht und ergreifend der Welt mal wieder
vorzuführen, wie unmenschlich diese Palästinenser sind.

Generell: Wer glaubt, sich zum Vorgehen Israels im Zusammenhang mit
der Palästinenserfrage äußern zu müssen, sollte die genannten drei
Bücher gelesen haben, bevor er den Muund aufmacht.

Und nun, Bruder Unruh, da Lesen denn, wie wir eben hörten, bildet:
Husch, husch an's Stehpult !

P.S.: Ich hab' keinerlei Ahnung, wer das da denn nun wirklich war in
Istanbul. Aber, wie schon weiter unten bemerkt, ich seh' immer mehr
die funktionale Parallele zwischen al Quaida und Emmanuel Goldstein
in Orwell's "1984", erstens, und zweitens: Man muß sich darüber im
Klaren sein, daß der Mossad *jederzeit* fähig ist, soetwas zu tun,
wenn die, die dort die Entscheidungen treffen, meinen, das diene dem,
was Sie für gut und richtig für Israel halten.

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