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935 Beiträge seit 17.06.2004

OT: FAZ über TELEPOLIS-Kongress

Heute in der FAZ:

Politisches Internetmagazin goes IRL
Erste Fan-Convention des interaktiven Internetmagazins TELEPOLIS
voller Erfolg

(mp) Am vergangenen Wochenende fand in München im Zuge des
10-jährigen Bestehens des Internetmagazins TELEPOLIS erstmals ein
Fachkongress statt. Das E-Zine, welches ausgerechnet in einer
politisch desinteressierten Medienwelt mit Themen wie innerer und
äußerer Sicherheit punktet, scheint den Nerv der Internetgemeinde
getroffen zu haben.

Chefredakteur Florian Rötzer bedankte sich in seiner Eröffnungsrede
bei seinen Lesern, ließ es jedoch nicht an unterschwelliger Kritik an
den Mainstream-Medien fehlen, die seitens der Pressevertreter mit
Unverständnis aufgenommen wurde. Als ersten Beitrag zeigte
Technik-Redakteur Wolf-Dieter Roth eine kurzweilige Multimedia-Show
über neue Gadgets und Gags aus der Computerszene. Es folgte ein
eloquenter Vortrag des Filmkritikers Rüdiger Suchsland über Karl Marx
im Kino der Gegenwart, bei dem sich jedoch die Reihen des
offensichtlich überforderten Publikums schnell lichteten. Der
nachfolgende Redner, Wissenschaftsredakteur Harald Zaun, blieb daher
auf den Werbegeschenken der Rüstungs- und Raumfahrtindustrie, die er
an die Teilnehmer verteilen wollte, sitzen.

Den erstmals verliehenen Telepolis-Publikumspreis erhielt die
Datenschutzaktivistin ****** ********* (*******), die aus Gründen des
Datenschutzes anonym bleiben wollte und den Preis daher in einer
Burka verhüllt entgegennahm. Als Laudator fungierte ****** ******.
Der ursprünglich angefragte Bundesinnenminister Schäuble hatte seine
Mitwirkung ohne Angabe von Gründen abgelehnt.

Im Kongresszentrum waren Stände zahlreicher politischer
Interessengruppen aufgebaut wie amnesty international, dem foebud und
den Umweltverbänden. Auch eine Protestgruppe der Altphilologen, die
gegen Rötzers Tippfehler wetterte, fehlte nicht. Die starke
Leser-Blatt-Bindung – Pardon: „Leser-Monitor-Bindung“ – wurde
augenscheinlich durch das Engagement  zahlreicher Telepolis-Fans, die
ebenfalls mit Infoständen vertreten waren. Am imposantesten wirkte
die Präsentation der „Zeugen Armstrongs“, die ein Modell der
Mondlandefähre im Maßstab 1:2 errichtet hatten, um hierdurch
angelockten Standbesuchern Zweifel an der Echtheit der Mondlandung
auszureden.

Ein Gesuch auf einen Stelleplatz einer ähnlichen Initiative war
jedoch nach hitziger Diskussion abgelehnt worden: Eine bislang
unbekannte Glaubensgemeinschaft namens „Nineeleventology“ mit Sitz in
Weinheim wollte ihre Ansichten über mehrere in New York eingestürzte
Gebäude propagieren, denenzufolge dieser inneramerikanische Vorfall
das Resultat einer Verschwörung afghanischer Fanatiker gewesen sei.
Den Veranstaltern erschien diese krude Verschwörungstheorie jedoch
als zu abwegig. Die Nineelventologen wollen ihren Stand kommende
Woche beim Hamburger Trollkongress nachholen, der diesjährig vom
Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL präsentiert wird.

Den ganzen Nachmittag über fanden angeregte Podiumsdiskussionen zu
den Themen „Ist TELEPOLIS anti-...?“ statt, die jedoch teilweise
wegen Handgreiflichkeiten der Teilnehmer abgebrochen werden mussten.
Vor dem Kongresszentrum fand den ganzen Tag über eine von dem
Publizisten Henryk M. Broder initiierte Mahnwache statt.

Die Abendveranstaltung stand unter dem Motto „Amerikakritik in der
Popkultur“, die von Künstlern und Rockbands gestaltet wurde.

http://www.youtube.com/watch?v=ridhrCwgapA&mode=related&search= 
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