Ansicht umschalten
Avatar von aquadraht
  • aquadraht

mehr als 1000 Beiträge seit 17.11.2000

Unwahre Behauptung

GeldStinktNicht schrieb am 6. September 2006 1:29

[ USA ]
> Sie führen praktisch permanent Krieg, haben aber nichtmal annähernd
> soviele Menschen abgeschlachtet wie die Nazisau und das
> Kommunistenschwein.

Du solltest Dich informieren, ehe Du den Rand aufreisst.
Und Dein Ton laesst zu wuenschen uebrig. Dein "Kommunistenschwein"
ist brauner Jargon, auch wenn Du der politischen Korrektheit und
Gesinnungstarnung halber die "Judensau" durch "Nazisau" ersetzt hast.

> KZ und Gulag sind konkurrenzlos, Pol Pot war auch recht rührig.

Im sowjetischen Lagersystem sind zwischen 1930 und 1956 1,6 Millionen
Menschen gestorben (vgl. Anne Applebaum, Der Gulag, Berlin 2003),
insgesamt waren etwa 12-18 Millionen Menschen dort kumulativ
inhaftiert. Insgesamt liegen die Opferzahlen des stalinistischen
Terrors hoeher, in den Saeuberungen der dreissiger Jahre wurden
900.000 Menschen erschossen, hinzu kommen weitere Morde des
NKWD und Opfer von Deportationen. Zu recht umstritten ist die
Einrechnung von Hungertoten der Hungersnot der dreissiger Jahre
in solche Zahlen, wie es Courtois in seinem "Schwarzbuch des
Kommunismus" macht. Hungertote der Misswirtschaft anderer
Wirtschaftssysteme wurden noch nie in dieser Weise verwendet.

Das NS-Vernichtungssystem mit mindestens 15 Millionen gezielt
ermordeten Menschen in Juden- und Zigeunervernichtung, Ermordung
der Kriegsgefangenen, Krankenmorden, "Bandenbekaempfung" und
anderen Vernichtungsgruppen ist in der Tat konkurrenzlos,
kein anderes Regime hat nicht nur in so kurzem Zeitraum
so viele Menschen ermordet (das Pol-Pot-Regime kommt dem
zumindest nahe), sondern so gezielt und total wurde die
Massenausrottung sonst nirgends praktiziert. Bei Stalin waren
die "Kulaken" 1930 Klassenfeinde, 1936 wurde der "Staat des
ganzen Volkes" verkuendet und ehemalige Kulaken durften, wenn
sie die Repression ueberstanden hatten, politische und gesell-
schaftliche Positionen einnehmen.

Was "die USA" abgeschlachtet haben, ist eine Frage der
Perspektive. Die Ausrottung der indigenen Bevoelkerung
auf dem nordamerikanischen Halbkontinent, 7-15 Millionen
Menschen um 1600, 250.000 um 1900, hat bereits vor der
Gruendung der USA kraeftig eingesetzt, fand aber erst
im 20. Jahrhundert ein Ende. Hinzu kommen die Opfer der
hunderten bewaffneten Interventionen in Sued- und Mittel-
amerika und die staendigen Angriffe auf Mexico bis zum
1. Weltkrieg. Genaue Opferzahlen sind da nicht bekannt,
nur Fallbeispiele (Guatemala, El Salvador u.a) mit jeweils
zehntausenden Opfern und mehr. Auf den Philippinen ist
die Zahl der Opfer von Kolonialismus und "Aufstands-
bekaempfung" von Eroberung des Landes bis nach dem
2. Weltkrieg eher sechsstellig oder groesser.

Zweifellos am blutigsten waren die US-Interventionen in
Indochina. Die Gesamtzahl der Opfer der US-Kriege in allen
suedostasiatischen Laendern duerfte nahe oder ueber 10
Millionen Menschen liegen. Kritiker der US-Politik haben
die Zahl der Opfer der US-Gewaltpolitik seit dem
Zweiten Weltkrieg auf 15 Millionen Tote geschaetzt.
Das ist mit der stalinistischen Repression durchaus auf
Augenhoehe.

Die von den USA unterstuetzten alten Kolonialmaechte koennen
aehnliche Bilanzen vorweisen. Der Nouvel Observateur bezifferte
die Opfer der franzoesischen Kolonialrepression 1945-65 auf
6-7 Millionen Tote, eine Opferzahl auf gleicher Hoehe mit der
der stalinistischen Repression 1930-50. Die Briten waren nicht
weniger ruehrig. Und die kolonialen Massenmorde haben nicht
erst 1945 begonnen, im Gegenteil haben sie nach dem Zweiten
Weltkrieg eher nachgelassen.

> Und wenn die USA den Krieg entfesselten, dann eigentlich immer gegen
> Mistkerle;

Jaja. Gegen Ho Tschi Minh, Mossadegh, Allende, Sukarno, gegen
weitere demokratische Regierungen in Guatemala, der dominikanischen
Republik, Nicaragua, alles Mistkerle.

> und wenn es mal primär offensichtlich um eigene Interessen ging:
> derlei Handeln ist nur typisch menschlich. Alle Menschen tun anderen
> Gewalt an, um sich zu stärken. Alle Unternehmen, alle Staaten, sofern
> sie es vermögen, tun es.

Man kann das so sehen, aber dann ist die Welt ein blutiges
Chaos, und ein Recht, sich ueber etwa den Iran oder selbst
Bestien wie Hitler, Stalin oder Pol Pot zu empoeren, entfiele.
Die NS-Ideologie vertrat genau ein solches Konzept des Rechts
des Staerkeren.

> Die USA sind nur eben größer als alle anderen, deshalb haben sie eben
> auch größere Interessen.

Schrieb Hitler auch von der arischen Rasse.

> Wären D,F,Russland oder China oder ein
> sonstiger Staat in der Position der USA würden sie ebenso handeln.

Es gibt auch in den USA zum Glueck Menschen, die diese zynische
Sicht nicht teilen.

..
> Und nach Nazis und Kommunisten sind jetzt eben die fanatischen
> Moslems dran.
> Das ist nur logisch, denn sie sind die größte verbliebene Bedrohung
> für das Wohlergehen der Menschheit.

Leute wie Du sind eher eine groessere Bedrohung.

> Bevor hier in Deutschland die
> Scharia gilt, muß zur Waffe gegriffen werden, denn allein schon die
> Demographie spielt den Moslems in die Hände: Die brauchen sich bloß
> weitere 20, 30 Jahre so rattenartig weiterzuvermehren und dann können
> sie den Laden hier sogar ganz demokratisch übernehmen.

Brauner Jargon: "rattenartig weitervermehren".

> Das darf nicht
> geschehen, eher muß die Demokratie abgeschafft werden - in diesem
> Sinne verstehe ich die Aussage unserer Frau Bundeskanzlerin (Gott
> hab' sie selig), daß Deutschland keinen ewigen Anspruch auf
> rechtsstaatlichkeit und Demokratie habe.

No comment.

> Alles in allem müssen Deutschland und die EU fest an der Seite der
> USA stehen,
> nur so kann den Gefahren des Islam (und auch Chinas) begegnet werden.

Besser ist, Verfassungsfeinde wie Dich entschieden und mit allen
rechtsstaatlichen Mitteln zu bekaempfen.

a^2

Bewerten
- +
Ansicht umschalten