Zetscho der Derbste schrieb am 6. September 2006 22:34
> Die CIA hat in der Operation Ajax gezielt einen demokratisch
> gewählten Präsidenten weggeputscht, entgegen den Willen des Volkes.
> Und erst so konnten sich dann die Mullahs als "Volkes Stimme"
> positionieren.
>
> Wer derartig in die Geschicke eines anderen Landes eingreift, trägt
> auch die Verantwortung. Genauso wie in Chile und anderswo. Die letzte
> demokratische Regierung im Iran wurde von der CIA weggeputscht,
> zusammen mit den Iranern um den Schah:
>
> > http://www.zeit.de/2003/34/A-Mossaedgh
>
> Roosevelt, der verantwortliche CIA-Agent hat den damaligen Schah im
> Exil sogar dazu überredet, nicht mal umgekehrt.
>
> Man pfuscht also in die Geschicke eines anderen Staates via
> Staatsstreich ein, ist dafür dann aber *nicht* verantwortlich? Kannst
> Du erklären, wieso nicht?
Wenn meine Informationen stimmen, dann stand für die CIA-Operation
damals gerade einmal eine Million Dollar zur Verfügung. CIA-Agenten
haben den Schah überredet, nach Iran zurückzukehren und die
Herrschaft von Mossadegh zu beenden. Mossadegh ist dabei nicht einmal
umgekommen, sondern hat bis zu seinem natürlichen Lebensende in
seinem Heimatdorf weitergelebt. Entscheidender ist aber, dass der
Putsch zwar vom CIA angeregt, aber von iranischen Kräften
durchgeführt wurde. Die letztgültige Verantwortung trägt natürlich
der Schah, sowie die Militärkreise, die ihn dabei unterstützten,
nicht das CIA oder gar die USA als Ganzes. Noch entscheidender ist
aber, dass man die HEUTIGE Verfassung Irans schwer den USA anlasten
kann.
Die USA haben zur jüngeren Geschichte Irans beigetragen, aber sie
tragen nicht die VERANTWORTUNG für sie. Höchstens würde ich noch
zugestehen, dass die *damalige* amerikanische Regierung und das CIA
die MITVERANTWORTUNG für den Putsch trugen.
Dass man aus dieser Geschichte LEHREN ziehen kann und sollte, steht
meines Erachtens nach auf einem ganz anderen Blatt. Es kann aber
nicht sein, dass hier so getan wird, als wären die USA die
Hauptverantwortlichen für jegliche Fehlentwicklungen, zu denen sie
vielleicht nur einen Deut beigetragen haben. Das stilisiert die USA
nämlich zu einem omnipotenten Akteur, und alle anderen zu hilflosen
Opfern. Dadurch entmündigen wir die Menschen in den Staaten, die zu
hilflosen Opfern erklärt wurden, und wir ENTHEBEN sie IHRER
VERANTWORTUNG.
> Was wenn der iranische Geheimdienst das bei
> uns machen würde?
Wenn der iranische Geheimdienst mit einem entsprechenden Budget von
(inflationsbereinigt ca.) 50 Mio Dollar es schaffen würde, bestimmte
deutsche Kreise in Politik und Militär zu einem Staatsstreich
anzustacheln, dann würde ich das selbstverständlich verurteilen. Aber
es steht doch wohl außer Frage, dass dies ein extremes Versagen
unserer demokratischen Strukturen darstellen würde, und dafür hätten
selbstverständlich wir Deutsche die letztgültige Verantwortung. Was
wäre das für ein Kackstaat, der sich von ausländischen Mächten so
leicht dazu verleiten ließe, seine Grundsätze über Bord zu werfen und
seine Verfassung umzustoßen?
> Die CIA hat in der Operation Ajax gezielt einen demokratisch
> gewählten Präsidenten weggeputscht, entgegen den Willen des Volkes.
> Und erst so konnten sich dann die Mullahs als "Volkes Stimme"
> positionieren.
>
> Wer derartig in die Geschicke eines anderen Landes eingreift, trägt
> auch die Verantwortung. Genauso wie in Chile und anderswo. Die letzte
> demokratische Regierung im Iran wurde von der CIA weggeputscht,
> zusammen mit den Iranern um den Schah:
>
> > http://www.zeit.de/2003/34/A-Mossaedgh
>
> Roosevelt, der verantwortliche CIA-Agent hat den damaligen Schah im
> Exil sogar dazu überredet, nicht mal umgekehrt.
>
> Man pfuscht also in die Geschicke eines anderen Staates via
> Staatsstreich ein, ist dafür dann aber *nicht* verantwortlich? Kannst
> Du erklären, wieso nicht?
Wenn meine Informationen stimmen, dann stand für die CIA-Operation
damals gerade einmal eine Million Dollar zur Verfügung. CIA-Agenten
haben den Schah überredet, nach Iran zurückzukehren und die
Herrschaft von Mossadegh zu beenden. Mossadegh ist dabei nicht einmal
umgekommen, sondern hat bis zu seinem natürlichen Lebensende in
seinem Heimatdorf weitergelebt. Entscheidender ist aber, dass der
Putsch zwar vom CIA angeregt, aber von iranischen Kräften
durchgeführt wurde. Die letztgültige Verantwortung trägt natürlich
der Schah, sowie die Militärkreise, die ihn dabei unterstützten,
nicht das CIA oder gar die USA als Ganzes. Noch entscheidender ist
aber, dass man die HEUTIGE Verfassung Irans schwer den USA anlasten
kann.
Die USA haben zur jüngeren Geschichte Irans beigetragen, aber sie
tragen nicht die VERANTWORTUNG für sie. Höchstens würde ich noch
zugestehen, dass die *damalige* amerikanische Regierung und das CIA
die MITVERANTWORTUNG für den Putsch trugen.
Dass man aus dieser Geschichte LEHREN ziehen kann und sollte, steht
meines Erachtens nach auf einem ganz anderen Blatt. Es kann aber
nicht sein, dass hier so getan wird, als wären die USA die
Hauptverantwortlichen für jegliche Fehlentwicklungen, zu denen sie
vielleicht nur einen Deut beigetragen haben. Das stilisiert die USA
nämlich zu einem omnipotenten Akteur, und alle anderen zu hilflosen
Opfern. Dadurch entmündigen wir die Menschen in den Staaten, die zu
hilflosen Opfern erklärt wurden, und wir ENTHEBEN sie IHRER
VERANTWORTUNG.
> Was wenn der iranische Geheimdienst das bei
> uns machen würde?
Wenn der iranische Geheimdienst mit einem entsprechenden Budget von
(inflationsbereinigt ca.) 50 Mio Dollar es schaffen würde, bestimmte
deutsche Kreise in Politik und Militär zu einem Staatsstreich
anzustacheln, dann würde ich das selbstverständlich verurteilen. Aber
es steht doch wohl außer Frage, dass dies ein extremes Versagen
unserer demokratischen Strukturen darstellen würde, und dafür hätten
selbstverständlich wir Deutsche die letztgültige Verantwortung. Was
wäre das für ein Kackstaat, der sich von ausländischen Mächten so
leicht dazu verleiten ließe, seine Grundsätze über Bord zu werfen und
seine Verfassung umzustoßen?