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  • unbekannter Benutzer

mehr als 1000 Beiträge seit 12.04.2002

Spekulatius - falls es wirklich keinen BW-Einsatz in der Nähe Israels geben wird

Ich stelle mir das, was da hinter den Kulissen abgeht bzw. abgegangen
ist, in etwa so vor:

Merkel (fies, aber nicht doof) weiß ganz genau, daß sie in den
eigenen Reihen augenblicklich kaltgestellt ist (und zwar ohne den
Hauch einer Chance auf so etwas wie ein "Comeback" - und sollte sie
Quatrupelbilliarden Jahre alt werden!), sobald sie NICHT MEHR
Bundeskanzlerin sein sollte.

Das hätte so auf keinen anderen denkbaren Kandidaten aus CDU/CSU
zugetroffen. Und genau deshalb hat Schröder mit seinem "Ausfall" am
Wahlabend denn auch sein bestes gegeben, um eine Zerfleischung
Merkels ob des miserablen Wahlergebnisses für die Schwarzen durch die
eigenen "Jungtürken" zu VERHINDERN. Nach DIESEM Angriff, MUßTEN die
Unions-Buben sich wie ein Mann hinter ihre ungeliebte Zicke stellen.

Durch das Wahlergebnis, das eine rot-rot-grüne Mehrheit brachte,
konnte man der Kriegspartei (Fernau: "nennen wir die mächtige Gruppe
von Politik und Hochfinanz einmal so") der USA einen wahrlich bösen
Streich spielen. Diese US-Kriegspartei hatte sich gegen Schröder, der
ihren Einladungen zur Teilnahme an WK III definitiv nicht würde
folgen wollen, einen ganz üblen Plot ausgedacht und auch schon
begonnen, ihn in die Tat umzusetzen...

http://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?read=1&msg_id=6361813&forum_id=63652

Marionettenkandidatin der Kriegspartei für die Rolle eines *deutschen
Bundeskanzlers* war eindeutig A. Merkel, die sich dafür im Vorfeld
des Irak-Krieges 2003 ja auch klar genug angeboten hatte. Folglich
erlebten wir die größte Gleichschaltung in den Massenmedien, die
jedenfalls ich hierzulande je erlebt hatte (ich beobachte die
Szenerie seit Beginn der 70er Jahre). Kostenpunkt: sagen wir mal 500
Mio. Euronen (geschätzte Größenordnung). Aber für die Beteiligung
Deutschlands an WK III wären das nur Peanuts.

Und jetzt kommt's: Auf den persönlichen Ehrgeiz von A. Merkel konnte
Schröder getrost setzen. Denn von Anfang ihrer politischen *Karriere*
(nach der Wende; bei der FDJ weiß ich's nicht) an, zierte ihr Weg
das, was Jäger eine "Strecke" nennen: eine beachtliche Ansammlung von
*Parteifreunden*, die sie aus dem Weg geräumt hatte. Merkel als
Bundeskanzler einer Koalition mit der SPD ist jederzeit mit der
Option einer rot-rot-grünen Regierung erpreßbar - und damit für die
US-Kriegspartei unbrauchbar!

Man sollte nicht darüber hinwegsehen, was es bedeutet, daß die SPD
mit Steinmeier einen bis dahin öffentlich nahezu Unbekannten zum
Außenminister dieser großen Koalition bestimmt hat. Steinmeier ist
Schröders engster politischer Vertrauter. Der Bundeskanzler konnte
sich also beruhigt der einzigen Aufgabe von geostrategischer
Bedeutung widmen, die ihm als Privatmann möglich war: der Absicherung
der Ostseepipeline!

Schon lange hatte ich in Israel eine Achillesferse für ein
weltkriegs-unwilliges Deutschland und also einen Trumpf in den Händen
der US-Kriegspartei gesehen, der verdammt schwer auszustechen sein
würde. (Das kann man hier auch nachlesen.) Offensichtlich fiel im Duo
Schröder/Fischer die Aufgabe zu, für den absehbar zu erwartenden Fall
einer Einladung durch Israel, doch bitteschön an WK III teilzunehmen,
jedwede Antisemitismus-Vorwürfe gegen die Bundesregierung wegen der
dann notwendigen dankenden Ablehnung möglichst unglaubwürdig
erscheinen zu lassen. Das hat Fischer nach Kräften getan. Auch wenn
das jetzt im Nachhinein als überflüssig erscheint, weil Schröder und
Fischer ja *regime ge-changed* wurden, bevor der Fall eintrat.

Das US-Finanzdesaster muß weit, weit prekärer sein, als es im
Börsenfernsehen dargestellt wird. Dafür sprechen mindestes vier
Punkte:

- Im Februar mußte der US-Kongreß eine anno Tobak festgesetzte,
damals für irreal hoch gehaltene Obergrenze für die
Staatsverschuldung erhöhen, weil andernfalls (so der damalige
US-Finanzminister Snow in seiner diesbezüglichen Brandrede) Mitte
März die Zahlungsunfähigkeit gedroht hätte.

- Seit März veröffentlicht die FED die Entwicklung der Geldmenge M3
nicht mehr, die allzu direkte Schlüsse auf das wahre Ausmaß der
Inflation erlaubt.

- Dann wurde die Inflationsrate selbst manipuliert. Die offiziell
verkündete Inflationsrate ist neuerdings eine "bereinigte": weil, so
wird das erklärt, die Preise im Energiesektor so stark schwanken
würden, rechne man diese einfach heraus.
[Zwar versteht man unter schwankenden Preisen im allgemeinen ein hoch
und runter - nur ist das bei den Energiepreisen eben nicht der Fall.
Beispiel: 1 Barrel Öl kostete bei Bushs Amtsantritt noch etwa 22
Dollar, heute kostet das Barrel nur relativ leicht schwankend um die
70 Dollar, allerdings klar mit steigender Tendenz. Und das liegt
nicht an der Unersättlichkeit irgendwelcher "Ölscheichs" in Asien,
Südamerika, Rußland oder sonstwo, sondern daran, daß der Dollar
aufgrund des US-Finanzdesasters schlicht seinen Wert verliert. Das
zeigt sich auch an den steigenden Preisen für alle international in
Dollar fakturierten Rohstoffe.]

- Mitte Juni ordnete Präsident Putin an, die lange für den 1. Januar
2007 angekündigte volle Konvertibilität des Rubel auf den 1. Juli
2006 vorzuziehen.

Jetzt war offensichtlich höchste Eile geboten! Und so wurde am 12.
Juli der Trumpf Israel gezogen...

Daß es Israel dabei nicht gelang, PR-mäßig die Oberhand zu behalten,
spricht nicht gegen seine entsprechenden Fähigkeiten auf diesem
Gebiet,...
> http://video.google.com/videoplay?docid=-7828123714384920696
...sondern wohl eher dafür, daß effektiv nicht genügend Zeit für die
gründliche Vorbereitung zur Verfügung stand. Was ein weiteres Indiz
für die akute Brisanz der finanziellen Katastrophe der USA ist.

Die traurigen Bilder vom grausam geführten Krieg ließen denn auch
schnell den Ruf nach einem Waffenstillstand laut werden. Der
natürlich durch internationale Truppen *abgesichert* werden mußte!
Der deutschen Beteiligung wegen war Israel sogar bereit, sie unter
das Dach der UNO stellen zu lassen, obwohl Israel bekanntermaßen
ansonsten wenig bzw. gar nichts Gutes von der UNO hält (eigentlich
unerhört: verdankt Israel doch seine eigene staatliche Existenz einem
Beschluß dieses ungeliebten Organs).
> http://de.wikipedia.org/wiki/UN_Watch

Und als wäre das Ziel des blutigen Manövers im Libanon für den
interessierten Zeitgenossen nicht von Anfang an durchschaubar
gewesen, teilte Premierminister Olmert der Welt auch noch laut und
deutlich mit, daß er sich über deutsche Truppen FREUEN würde!
Vielleicht ist er dabei aber ein wenig über's Ziel hinausgeschossen,
als er dann auch noch Deutschland als besten aller Freunde Israels
weltweit bezeichnete.

Damit lieferte er nämlich den hiesigen Gegnern eines solchen
Einsatzes unnötig Munition, die nun zu recht argumentieren können,
daß die Bundeswehr damit von libanesischer Seite als nicht neutral
betrachtet werden muß.

Wir können uns…
(mal wieder:

http://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?read=1&msg_id=10422206&forum_id=97589
)
…bei Chirac bedanken, der sich angesichts unserer aktuellen
Bredouille nun schon zweimal weit aus dem Fenster gelehnt hat. Erst
versprach er bis zu 3.000 Soldaten (obwohl auch Frankreich sicher
keinen Bock auf Teilnahme an WK III hat), um der USA eine
UN-Sicherheitsresolution abzutrotzen, die trotz allen Geschwafels vom
"robusten" Mandat eben NICHT nach Kap. VII, sondern "nur" nach Kap.
VI der UN-Charta abgefaßt ist, was eine Zustimmung BEIDER Seiten,
also auch der libanesischen Regierung unabdingbar macht. Außerdem hat
er mit seiner Zusage, einstweilen die ohnehin noch in der Region
schippernden Marine-Einheiten einstweilen nach illegalen
Waffenlieferungen Ausschau halten zu lassen, den Zeitdruck von der
deutschen Entscheidung genommen. (Vielleicht sind wir deshalb mit in
den Kongo? Kein besonders hoher Preis, finde ich.)

Steinmeier mußte bei seinen diversen Besuchen in Beirut nun noch
dafür sorgen, daß die Art der Anforderung Libanons an die UNO
hinsichtlich des Einsatzes der Bundeswehr a) glaubhaft zustande kommt
aber b) letztlich unsinnig wird (6 Seemeilen vor der Küste). Und im
Idealfall sogar von Israel selbst abgelehnt werden muß!

(Außerdem wette ich, daß Fischer in Abstimmung mit Steinmeier und dem
AA nicht nur zum Austausch von Belanglosigkeiten in Teheran war: 
http://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?read=1&msg_id=10943143&forum_id=101997
)

Und A. Merkel wurde vor die Alternative gestellt: entweder es gibt
rot-rot-grün oder sie muß die Klappe halten und mitspielen!

Oh, Mann. Die Kriegspartei in USA wird platzen vor Wut, wenn sie
erkennen muß, daß ihr *regime change* in OLD Germany voll nach hinten
losgegangen ist…

P.S. Was deutsche Politiker in einer derart gefährlichen Lage alles
ÖFFENTLICH zum besten geben, sollte man übrigens wirklich nicht auf
die Goldwaage legen. Das einzige was am Ende zählt ist, wenn der
Trumpf tatsächlich ausgestochen werden kann!

P.P.S. In der Haushaltsdebatte konnte man heute nachmittag bei der
Debatte zum Etat des Außenministers im Bundestag von Vertretern
verschiedener Parteien Töne hören, für die einst Möllemann noch zur
Unperson erklärt wurde. Mein persönlicher Favorit: Trittin! Schade
eigentlich, daß man sowas immer nur live in ungekürzter Fassung
erleben kann.

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