Netzweltler schrieb am 24.08.2019 13:49:
Maxim Issajew schrieb am 24.08.2019 13:41:
Netzweltler schrieb am 24.08.2019 13:34:
Und das er erst 1921 irgendwo niedergeschrieben wurde, heißt nicht, daß es ihn vorher nicht gab.
Ist aber dennoch unwahrscheinlich, da wir eine geregelte Forstwirtschaft, also das gezielte Anpflanzen bestimmter Arten, in Deutschland erst seit Beginn des 19. Jahrhunderts kennen. Berücksichtigt man die für den Aufwuchs benötigte Zeit, dürften die ersten Schäden durch Fichtenmonokulturen erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wahrgenommen worden sein.
Die "geregelte Forstwirtschaft" wurde gegen Waldbesitzer durchgedrückt, die diesen Ausspruch als althergebrachte Erfahrung äußerten.
Nö.
Der Ursprung der "geregelten" Forstwirtschaft liegt zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Thüringen, also den (für damalige Verhältnisse) stark entwickelten Gegenden Deutschlands. Holz wurde dort vor allem im Bergbau benötigt (als Baustoff und zur Sicherung der Stollen), aber vor allem im Hüttenwesen als Brennstoff. Der Bedarf überstieg das natürliche Aufkommen (=Nachwachsen) bei weitem, so das es zu einer Übernutzung, teilweise sogar zu einer Devastierung der vorhandenen Wälder kam. Carlowitz hatte schon früher das Prinzip der nachhaltigkeit gefordert, also das nur soviel Holz entnommen werden darf, wie nachwächst. Da man den Bedarf nicht regeln konnte oder wollte (Bergbau und Industrie brachten Wohlstand), drehte man an der Angebotsschraube. Eine Steigerung des Aufkommens war hier nur durch schnell nachwachsende Holzsorten zu erreichen, deshalb die Fichten"monokultur". Das lag durchaus im Interesse der Waldbesitzer, die aufgrund des schnelleren Aufwuchses öfter ernten konnten und somit höhere Renditen erzielten. Einer der größten Waldbesitzer in Sachsen war sowieso der sächsische Staat, dem andererseits sehr an der Entwicklung von Berg- und Hüttenwesen gelegen war.