Die Algorithmen sind immer noch so konzipiert, wie in der Anfangszeit des Internet.
Beim Anmelden bei einem Portal oder Dienst werden die Interessensgebiete abgefragt, um dem User entsprechende Themen anzuzeigen. Diese Auswahl wird dann auf Basis der Nutzung noch angepasst.
Das ist bei Katzenbildern, Autotuning, Tanzen oder Modellbau auch in Ordnung.
Das Problem ist nur, wenn dies so auch auf gesellschaftliche Themen angewandt wird.
Plötzlich werden dem geeigneten Nutzer z.B. vor allem optimistische Geschichten und Menschen gezeigt oder eben ängstliche und menschenscheue Grummler, plus passenden Neuigkeiten bzw. das, was in der Nutzerbasis gerade am besten ankommt.
Nach einer Weile ist das Weltbild komplett verzerrt und unrealistisch. Anderen Medien wird dann gern Einseitigkeit vorgeworfen, weil die scheinbar wichtigen Probleme der Welt seltener repräsentiert sind. Mit geeigneten Spaltungsnarrativen können solche Tendenzen dann leicht in ungute Bahnen gelenkt werden.