Auch eine direkte Demokratie löst das Kernproblem nicht. Direkte Demokratie funktioniert in Gemeinschaften, wo jeder jeden kennt und mit jedem auch auskommen möchte. (max. 150 Personen) Echte Demokratie bedeutet dann auch, das Ergebnis einer Abstimmung mitzutragen, auch wenn man eigentlich gegen das Abstimmungsergebnis war. Hier muss also die Fähigkeit vorhanden sein, ein guter Verlierer zu sein. Je größer aber eine Gemeinschaft ist, die sich demokratisch organisiert, desto mehr Interessenkonflikte müssen gelöst werden. Politik ist hier nach wie vor ein zivilisierter Weg, für diese Auflösung zu sorgen, aber ich behaupte, dass Ressentiments zurückbleiben und viele nicht aufgeben, auch wenn eine demokratische Entscheidung nicht zu ihren Gunsten ausgegangen ist. Ich stimme Dir zu, dass Parteien die Blockbildung begünstigen. Persönlicher Revanchismus ist die Charaktereigenschaft, die am Ende Demokratie untergräbt, aber nicht die Politik in ihrem Grundwesen.