Dies sagen selbst US- Militäranalysten wie Scott Ritter oder US-Politologen wie John Mearsheimer.
Russland ist nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Agonie unter Jelzin seit ca. 15 Jahren wirtschaftlich und vor allem militärisch erstarkt und meldet seinen Anspruch als Großmacht, ebenbürtig mit den USA, an. Die USA wollten und wollen dies mit allen Mitteln verhindern. Das ist der Kern dieses Krieges und es ist nicht der erste Krieg im Rahmen dieser Auseinandersetzung USA/Russland.
Zu den Kriegen/Umstürzen der USA, teils gemeinsam mit NATO-Ländern, die Russlands Einflußbereich schwächen sollten zählen u.a. :
- Der Krieg 1999 gegen Jugoslawien, mit dem der dortige Einfluß der russlandfreundlichen Serben massiv geschwächt wurde.
- Der Krieg gegen den Irak, 2003, und seine Zerstörung als möglicher zukünftiger Partner Russlands im Nahen Osten. ("Take out old soviet client states")
- Der militärische Angriff Georgiens auf Südossetien (mit Billigung der USA), der allerdings einen schnellen russischen Konter zur Folge hatte.
- Der Krieg gegen Libyen (2011) und die Zerstörung der dortigen politischen Strukturen, sowie die dortige Machtergreifung islamistischer Milizen, die man dann teils für den nächsten Krieg einspannte:
- Der Krieg gegen die Regierung Syriens, 2011, geführt als Stellvertreterkrieg mit zig-Tausenden eingeschleusten islamistischen Dschihadisten (nach der englischen Wikipedia wurden in diesem Krieg in Syrien mehr als 60.000 ausländische Dschihadisten aus mehr als 40 Ländern von der syrischen Armee oder der russischen Luftwaffe getötet). Ziel dieses Krieges war es, Russland die dortige einzige Militärbasis am Mittelmeer zu nehmen. Nur durch den eigenen Kriegseintritt auf Seiten der syrischen Regierung konnte Russland diesen Verlust verhindern.
- Der von den USA unterstütze Umsturz der ukrainischen Regierung in Kiew 2014 (Friedman, Starfor, : "The most blatant coup in history") brachte in Kiew rechtsgerichtete russlandfeindliche Kräfte an die Macht, die sich auf einen historischen Nazi-Kollaborateur, Bandera, als Nationalhelden beriefen und begannen, den russlandfreundlichen Teil der Bevölkerung zu drangsalieren.
Dies war die Ursache für die Abspaltung der Krim mit nachfolgender Aufnahme in die RF, sowie die Gründung der beiden selbsternannten Volksrepubliken im Donbass.
Nachdem Kiew den ausgehandelten Friedensplan Minsk II (2015), der eine Teilautonomie der Republiken im Rahmen der Staatlichkeit der Ukraine vorsah, nicht umsetzte, stattdessen die Volksrepubliken über 8 Jahre hinweg mit Artillerie beschoss, diesen Beschuss Anfang 2022 noch verstärkte, zuvor ein Gesetz zur militärischen Rückeroberung dieser Gebiete beschlossen hatte und von den USA laufend militärsich aufgerüstet wurde, entschloss sich Russland zu einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Zuvor vorgebrachte Verträge / Forderungen von russischer Seite über die Entmilitarisierung und Neutralität der Ukraine wurden sowohl von den USA wie auch von den europäischen NATO Staaten abgelehnt.
Dies ist verkürzt die Vorgeschichte zu diesem Krieg. Nun wird die Ukraine massiv mit Waffen ausgestattet. Der US-Vetreidigungsminister Austin hat das Ziel ausgegeben, Russland durch diesen Krieg möglichst stark zu schwächen. Dies zeigt klar den Charakter eines Stellvertreterkriegs, mit dem die USA den militärsichen Konkurrenten Russland schwächen wollen.
Nach den Worten von John Mearsheimer
https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=hH3s7MRJkAI
unterstützen die USA die nationalistischen Brigaden in der Ukraine, die wiederum Selensky am Aushandeln eines schnellen Friedens unter Gebietsabtretungen hindern. Ein Ende des Krieges ist bis jetzt daher nicht in Sicht.
Dieser Angriffskrieg Russlands ist völkerrechtswidrig, keine Freage. Und er ist zu verurteilen. Er wird in unseren Medien aber so dargestellt, als ob er in den letzten Jahrzehnten der erste Krieg sei, der zur Aufrechterhaltung von Sicherheitsinteressen von einer Großmacht geführt wird und als ob er der brutalste und menschenverachtendste sei. Das ist aber nicht richtig. Der Krieg der USA gegen den Irak, 2003, wurde mit größerer Brutalität und weniger Rücksicht auf die Bevölkerung geführt. Es kam zum Einsatz von Phosphor durch die USA. Im Gefängnis Abu Ghruaib liessen die USA Tausende Gefangene vergewaltigen unf foltern, laut Wikpedia mehr als Hundert bis zum Tod.
Laut IPPNW kostete dieser Krieg und seine Folgen ca. 1 Million Menschen im Irak das Leben.
https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/Body_Count_first_international_edition_2015_final.pdf
Geführt wurde er von der westlichen Führungsmacht USA, die immer noch das Foltergefängnis in Guantanamo betreibt, gleichzeitg von Russland und China die "Einhaltung von Menschenrechten" fordert.
Mit diesem Vergleich will ich nicht Unrecht gegen Unrecht aufrechnen, aber der Vergleich zeigt, dass unsere Medien sich bei schlimmeren Kriegen als dem jetzigen sehr zurückhielten, wenn diese von den USA geführt wurden.
Unsere Politik und ein großer Teil unsere Bevölkerung hat sich der US-Hegemonie untergeordnet und akzeptiert i.W. deren Kriegsführung. Wenn Russland nun ebenfalls einen Großmachtanspruch stellt und diesen militärisch mittels Krieg durchzusetzen versucht, dann wird das als beispielloses Verbrechen gegeißelt.
Diese Einseitgkeit bei der Beurteilung der Weltlage und vor allem der moralische Rigorismus mit dem Russland dämonisiert wird für etwas was die USA seit vielen Jahrzehnten machen und mit dem versucht wird, nun die Atommacht Russland in den "Ruin" zu treiben, koste es was es wolle, zeigt einen erschreckenden Verlust, die realen Machtverhältnisse zu erkennen. Die Gefahr einer Ausweitung des Krieges auf Europa, wobei auch Nuklearwaffen zum Einsatz kommen könnten, ist groß.
Gerade wem die Ukraine am Herzen liegt, der sollte sich doch für möglichst umgehende Friedensverhandlungen einsetzen. Je länger der Krieg weiter geht, desto mehr Menschen werden in der Ukraine sterben und desto mehr Städte werden zerstört werden, wie jetzt bereits Mariupol. Wäre es nicht wesentlich menschlicher, einen Frieden auszuhandeln, selbst unter Gebietsabtretungen, zumal wenn es sich um Gebiete handelt wo ohnehin ein Teil der Bevölkerung zu Russland tendiert?
Welcher Militärexperte glaubt denn ernsthaft, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen könne, wenn Russland sein ganzes Militär mobilisieren sollte? Und das wird Russland tun um nicht zu verlieren. Waffenlieferungen werden diesen Krieg nur verlängern. Sie werden für viele Menschen den Tod bringen.
Natürlich ist es die Entscheidung der Ukrainer, wenn sie bis zum letzten Mann kämpfen wollen. Aber dürfen die ukrainischen Männer das tatsächlich selbst entscheiden, oder werden sie nicht vielmehr von ihrer Regierung dazu gezwungen? Müssen wir eine solche Entscheidung unbedingt mit Waffenlieferungen unterstützen? Ich denke nein.