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  • Li-Jo

mehr als 1000 Beiträge seit 21.03.2019

Es geht nicht um Angst oder Unterwerfung, sondern um Vernunft und Sachlichkeit

Es ist absurd, Neutralität abzulehnen, weil man sich mehr Sicherheit garantiert wünscht, um einen Krieg zukünftig zu vermeiden, aber dafür einen Krieg hier und jetzt in Kauf zu nehmen. (Dieses Verhalten macht nur dann Sinn, wenn man den NATO-Beitritt nicht aus rein defensiven Gründen anstrebt...).

Es ist auch absurd oder zumindest sonderbar aus der Sicht von einem Europa, das die Nationalstaatlichkeiten meint oder vorgibt überwunden zu haben, auf die nationale Territorialität der Ukraine um jeden Preis zu bestehen, wenn es um verhältnismässig kleine bis überschaubare Gebiete geht, in denen tatsächlich eine Mehrheit von den anderen Leuten lebt. Auf Krim und Donbass könnte und sollte die Ukraine verzichten. Nicht erst weil Russland jetzt Krieg macht, sondern sowieso schon immer, indem man die Leute dort einfach abstimmen lässt.

Tut die Ukraine das nicht, dann ist nur umgekehrt sie der Unterdrücker für die Mehrheitsbevölkerungen dort - objektiv gesehen auch keine bessere Lösung als die Abgabe an Russland.

Da dieses Beharren und vollständiger Mangel an Kompromissbereitschaft in der Tat schwer zu vermitteln ist, wird oft auf die Rhetorik zurück gegriffen, Putin ginge es doch um viel mehr als nur diese kleinen Ländchen, wenn man hier nachgibt, dann sind andere als nächstes dran usw. Das ist einfach typische Rhetorik, um seinen eigentlich zu kleinen Standpunkt zu heroisieren und grössere Bedeutung zu verschaffen. Dabei müsste man es darauf ankommen lassen und könnte in der Zwischenzeit massiv aufrüsten, um sich vorzubereiten, wenn tatsächlich mehr kommen würde.

Generell fehlt es der deutschen und europäischen Politik an einer gewissen Distanz und kritikbereitschaft auch gegenüber der Ukraine. Man stellt ihr einen Blankoscheck aus für eine militärische Lösung anstelle auch Druck auf sie zu machen, um eine Verhandlungslösung zu bevorzugen.

Wenn man sich das Verhalten der deutschen / westlichen Parlamentarier anschaut mit ihren regelmässigen Video-Audienzen mit Selenskyj auf dem Grossbildschirm bis hin zu Ortsbesuchen wie beim Papst und dazwischen die täglichen Tiraden des Botschafters, dann erhält man viel eher den Eindruck, dass man sich im Westen der Kriegs-Doktrin der Ukraine unterwirft und sich mehr und mehr willenlos in diesen Konflikt hinein ziehen lässt unter Aufgabe jeglicher eigenen Interessen.

Dabei ist eines klar fest zu halten. Die Regierungen Deutschlands und Europas haben stets zuerst die Interessen ihrer eigenen Bevölkerung zu wahren. Dieses ist nicht unser Krieg. Russland oder China sind nicht unsere Feinde. Wir können in dem Konflikt gerne vermitteln, aber sollten es vermeiden, uns auf eine Seite zu stellen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (03.05.2022 11:13).

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