Er geht davon aus, dass jeder Mensch und jedes Land die Pflicht hat, sich und die seinen zu verteidigen, aber dass es einen Kipppunkt gibt, an dem die Verteidigungsanstrengungen sich gegen den Verteidiger richten, also das Leid des Verteidigens höher ist, als das Leid eines durch Waffenstillstand erzwungenen eingefrorenen Konfliktes. Die Bestimmung dieses Kipppunkt sei evtl nur schwer oder garnicht möglich, der Kipppunkt als solcher ist aber dennoch zu beachten.
Die Versorgung mit schweren Waffen, so sein Argument wie ich es verstanden habe, schiebt das erreichen dieses Kipppunkt es immer weiter in die Zukunft und dehnt somit auch die Zeit des Leidens aus. Unterlässt man nun die Belieferung des Verteidigers mit wirksamen Waffen, so wird der Kipppunkt früher erreicht und, so Herr Merkel, die Zeit des Leidens verkürzt.
Etwas Zynischeres habe ich noch nicht gelesen, denn es verlangt vom Opfer die Einsicht und Klugheit, die man beim Täter per se nicht als gegeben ansieht. Ja, sie verlangt vom Opfer die Bürde des moralischen Handelns an Stelle des Täters zu schultern.
Mir ist speiübel, aber ich glaube, der meint, was er sagt.