pkcp schrieb am 03.05.2022 11:39:
[...] dann droht in der Konsequenz auch uns ein Leben in einer Gesellschaft, in der es keinen freien Gedankenaustausch, kein unverkrampftes Miteinander-Lachen, kein Vertrauen, keine Freundschaft mehr gibt: Alles ist überschattet von der Angst, sich falsch zu verhalten. Leben bedeutet nur noch Fortpflanzung und Stoffwechsel, das Geistige wird durch eine Dauerpropaganda, die noch nicht einmal verheimlichen muss, dass sie lügt, eingesperrt und eingelullt. In einer solchen Gesellschaft leben zu müssen: davor habe ich Angst, das muss - auch mit militärischen Mitteln - verhindert werden.
Kommt dir das nicht irgendwie bekannt vor. Hast Du nicht das Gefühl, dass wir auf dem besten Wege sind, unser Land in genau dieser Richtung zu verunstalten?
Wenn man das so sieht, stellt sich die Frage: Sollen wir uns gegen jemand wehren, der mit Atomkrieg droht? Schließlich wäre dann u. U. die ganze Menschheit futsch, vielleicht dann doch lieber ein Leben in Vegetation (s.o.), das kann sich ja auch nochmal ändern?
Meine Meinung ist: Das ist ein Totschlagargument. Wenn wir jemandem, nur weil er mit Atomwaffen droht, jede auch noch so absurde Forderung erfüllen (wir wissen ja gar nicht, wo das aufhört), dann haben wir gar kein Mittel, uns zu wehren.
Was für absurde Forderungen liegen denn auf dem Tisch? Ich meine jetzt nicht die täglichen Geld und Waffenforderungen aus Kiew...
Tatsächlich, behaupte ich, hat jeder von uns irgendwo eine rote Linie, ab der er sagen würde: das lass ich mir nicht mehr gefallen, dann wollen wir doch mal sehen, ob der Atomdroher seine Drohung auch ernst macht.
Seid ehrlich zu euch: Wo ist eure rote Linie?
Meine rote Linie liegt ganz sicherlich nicht bei der Neutralität der Ukraine, die gerne zu einer wohlhabenden Schweiz des Ostens ausgebaut wird.
Ist es nicht ein bisschen so, dass Putin sagt: "Ich will nur die Ukrainer massakrieren, euch Deutschen tu ich nix - wenn ihr euch aus dem Krieg raushaltet."
Wenn er jetzt aber sagen würde: "Jetzt will ich Deutschland erobern. Die Anderen sollen sich bitte raushalten - sonst werfe ich eine Atombombe auf euch!" würden wir dann auch noch sagen: "Um des globalen Friedens willen, ergeben und opfern wir uns"?
"Ich will nur die Ukrainer massakrieren,... " Sorry, aber das ist nur noch komplett bescheuert. Dafür ist mir jeder Tastaturanschlag zu viel.
Daher: Es wäre absurd, wider jede Vernunft, jeder Drohung nachzugeben, bloß, weil sie von jemand ausgesprochen wird, der Atomwaffen hat. Frechen Rechtsbrüchen muss mit Härte begegnet werden, damit die Möglichkeit eines freien Lebens für alle immer mehr um sich greift.
Es geht hier nicht darum, "jeder Drohung nachzugeben". Es geht minimum darum, dass deutsche Politiker, die wenigstens ansatzweise ihrem Amtseid gerecht werden wollen, auf eine diplomatische Lösung setzen. Erwachsene, reife Menschen setzen sich an den Tisch und sprechen miteinander, wenn es Probleme gibt. Das hat einen Bullshit mit Pazifismus oder Feigheit zu tun, was gewisse Holzköpfe ja täglich behaupten.
Bis heute sehe ich da keine ernsthaft zu nennende Initiative der Bundesregierung. Ich höre nur jeden Tag, dass wir noch mehr liefern müssen, noch mehr unsere Volkswirtschaft ruinieren müssen, noch mehr den Konflikt anheizen müssen.
Komisch, dass Du damit kein Problem zu haben scheinst...