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  • elklynx

mehr als 1000 Beiträge seit 07.04.2004

Re: Alkohol ist förderlich für die Gesundheit, solange man nicht übertreibt

slowhand5.0 schrieb am 09.02.2024 23:10:

Wieder einmal ein Artikel der anscheinend der grünen Verbotshysterie Rechnung tragen soll.

Versucht man an Primärdokumente wie z.B. wissenschaftlich fundierte Studien zum Thema Alkohol und Gesundheit/Erkrankungen zu kommen ergibt sich ein anderes Bild:
Alkohol in Massen genossen verbessert das Immunsystem, reduziert das Schlaganfallrisiko, usw.

Maßen schreibt man aus mehreren Gründen mit ß, um es von Massen abzusetzen.

Eine seriöse Betrachtung von Alkoholkonsum sollte die positiven Aspekte nicht wie hier geschehen komplett unterschlagen und möglichst wissenschaftlich fundiert den Grenzbereich zwischen "gut und böse" aufzeigen.
Hilfreich sind hier z.B. die AWMF-Veröffentlichungen (Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlich medizinischer Fachbereiche). Hier werden die internationalen Studien zu jeweils einem Thema gesammelt und die Ergebnisse dargestellt, sowie die Bewertung konsolidiert.
So wird beispielsweise eine Reduzierung des Schlaganfallrisikos bis zu einem Alkoholgehalt von 45gr/Tag berichtet. (AWMF-Nr. 030/143, S.25)
Der im Telepolis-Artikel als bekämpfenswert dargestellte durchschnittliche Alkoholkonsums von 12,2 l / Jahr ergibt 27gr/Tag.
Nichts desto trotz: die Vermeidung einer Alkoholsucht hat immer Priorität.

Ich hab mal links den Haken bei "peer reviewed journals" gesetzt:

https://hu-berlin.hosted.exlibrisgroup.com/primo-explore/search?query=any,contains,alkohol%20gesund&tab=default_tab&search_scope=default_scope&vid=hub_ub&facet=tlevel,include,peer_reviewed&lang=de_DE&mode=Basic&offset=0

Es gibt einige Exotenstudien, sowohl für Gesundheitsförderlichkeit als auch für Schädlichkeit. Die Studienlage bei Minimalkonsum ist insgesamt unklar, vor allem in Bezug auf die Sauberkeit des Herausrechnens der Störvariablen. Das ist genau das gleiche, wie mit Kaffee, auch bei dem gibts immer wieder Exotenstudien, die in die eine oder die andere Richtung aufschrecken, ohne in der Fachwelt einen großen Umschwenk zu bewirken. Seit die Deutschklandfunk-App mehr Podcasts am Tag veröffentlicht, als man hören kann, habe ich in deren tiefen Verstecken gelegentlich über nüchtern einordnende Wissenschaftsjournalistik stolpern dürfen, die die Schwächen der Studien anerkennt. Die Datenerhebung und Datenanalyse effektiv zu kritisieren, setzt aber auch Kenntnisse voraus, die in Medizin, Psychologie, Biologie, Sozialwissenschaften, (auch Wirtschaftswissenschaften?) ua. in den Modulen Statistik I und Statistik II unterrichtet werden. Da kann eine ganze Menge schiefgehen.

Alkohol ist ganz prinzipiell ein Stoff, der die Aufnahme von Vitamin B12 behindert. Und das ist langfristig dermaßen gefährlich, dass mir dafür tatsächlich eine postulierte Reduzierung des Schlaganfallrisikos egal sein könnte. Weiters ist Alkohol ein Stoff, der die Umwandlung von Harnsäure zu Harnstoff behindert. Isst man genug Fleisch/Fisch/Käse, um B12 aufrecht zu erhalten, kriegt man irgendwann Gicht, isst man es nicht, Korsakow. Und Lebertransplantate werden weiter seltener werden, weil seit 10 Jahren immer mehr Motorradfahrer in Videos hunderte Stürze gesehen haben und wissen, was ohne Schutzkleidung passiert und was Schutzkleidung kann.

Vielleicht liegt die Reduzierung aber am Ende eben doch an einer unsauber herausgerechneten Störvariable "Lebensstil" oder einer Störvariable anderer Todesursachen, die dem Schlaganfall zuvor kommen. Häufig Angst zu haben, könnte das Schlaganfallrisiko zu erhöhen, und die Verdrängung von Angst und Verzweiflung ist vermutlich gar nicht so selten Ursache von Alkoholsucht. Man sollte also vorsichtig sein mit seinen alkoholförderlichen Ratschlägen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (10.02.2024 11:26).

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