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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Vertretung

Arbeiter haben keine starke politische Vertretung. Wer sich für sie stark macht, ist politisch irrelevant, die Relevanten haben es entweder noch nie getan oder schon lange nicht mehr, weil es politisch unsexy ist. Daher hat es sehr lange gedauert, bis in Deutschland überhaupt öffentlich aufgefallen ist, dass die Ansicht dieser Menschen nicht repräsentiert wird, stattdessen völlig überproportional von den Skeptikern und Verharmlosern geredet wird, unter denen sich auffallend viele Akademiker befinden.

Dass der Lockdown in Wirklichkeit ein Freizeit-Lockdown ist, der nur diejenigen miteinbezieht, deren Arbeit Homeoffice-fähig ist - im aktuellen Fall musste noch gesetzlich nachgesteuert werden, um wenigstens das zu erreichen -, war zwar schon immer offensichtlich, wurde aber geflissentlich übersehen. Erst seit kurzem hört man da und dort Stimmen von Arbeitenden, die von äusserst Covid-unsicheren Umständen an ihrer Arbeitsstelle und auf ihrem Arbeitsweg berichten.

Aber schon schreits allenthalben nach 'Perspektiven' und 'Lockerungen', was das gleiche bedeutet, und werden sogar hier auf Telepolis Menschen, die einen 'solidarischen Lockdown', oder einfach einen wirklichen, so umfassenden wie möglich, als linke Verrückte, Ewiggestrige, Trotzkisten denunziert.

Dass von Anfang an die Halbbatzigkeit der Präventivmassnahmen, die zudem stets zu spät ergriffen wurden, zum Jojo-Effekt führt, den Staaten wie Australien und Neuseeland, um einmal nur die westlich orientierten zu erwähnen, weitgehend vermeiden konnten, die Verharmloser sich also ins eigne, natürlich auch ins fremde Fleisch schneiden, bleibt ungesagt. Um es hier nochmals auf den Punkt zu bringen: Die Verharmloser sind ein wichtiger Grund dafür, dass die Pandemie diese Ausmasse erreicht hat.

Und für die Unbelehrbaren, eine grosse Obduktionsstudie konnte, wie heute gemeldet wird, erneut feststellen, dass 93 Prozent der Covid-Toten auch eindeutig nachweisbar welche sind. In vielen Staaten lassen die Übersterblichkeitsdaten die Schlussfolgerung zu, dass viel mehr Menschen der Seuche erlegen sind, als offiziell bestätigt. Man kann davon ausgehen, dass die aktuell global ausgewiesenen über 2,4 Millionen eine massive Untertreibung darstellen. Zusätzlich muss mit einer zweistelligen Millionenzahl an Menschen mit Long Covid oder noch unentdeckten Folgeschäden gerechnet werden. Und die Pandemie wütet noch. Die neuen Varianten werden das Total noch deutlich hochtreiben.

In Deutschland scheint das Abflauen in eine Stagnation überzugehen. Das könnte schon der Effekt der britischen Mutante sein. Jetzt, da erst wenige geimpft sind, zu 'lockern' führte nur zur nächsten Welle und weiteren höchst unangenehmen Monaten.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (18.02.2021 18:12).

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