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  • Zetscho

mehr als 1000 Beiträge seit 03.02.2004

Kultur ein politisches Programm? So ein Schwachfug

Burks schrieb am 31. Mai 2004 18:18

> Bluebird47 schrieb am 31. Mai 2004 14:37
>
> > Würde man in Deutschland endlich akzeptieren, dass Kultur etwas ist,
> > das einem in die Wiege gelegt wird, ein zeitlebens prägender Faktor
> > während des Aufwachsens ist
>
> Für völkische Wanderprediger wie dich habe ich den Artikel auch
> geschrieben. Du hast nichts kapiert. Kultur ist eine Fiktion, ein
> politishes Programm, und sonst gar nichts.

 Nein! Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das nicht stimmt.
Dass Kultur eine Fiktion oder gar ein politisches Programm sei, ist
m.E. eine paranoide, zwangsoppositionelle 68er-Konstruktion, um den
Frust über die eigene deutsche Kultur, damals eben noch so stark vom
3. Reich geprägt, zu kompensieren. Anders kann ich mir so einen
Blödsinn nicht erklären. Kultur läßt sich geographisch vor allem
durch Sprachräume unterscheiden. Die Sprachen entstanden über
tausende von Jahren, die dazugehörigen Kulturen ebenfalls, geprägt
durch die jeweiligen archaischen Lebensumstände. Wie soll dies ein
politisches Programm gewesen sein? Von den Illuminaten vielleicht?

 Natürlich sind Charakter, Wünsche und Gedanken eines Menschen stets
entscheidender für seine Person als seine Herkunft. Keine Frage, und
jeder, der meint sich nur über diese Herkunft definieren zu müssen,
ist ein nationalistischer Dummkopf. Darin sind wir uns sicher einig.
Aber der Kulturkreis, in der ein Mensch aufwächst, prägt ihn in der
Art und Weise, wie er seine Person zum Ausdruck kommen läßt, und zwar
ein Leben lang. Multikultur heißt, dass Menschen, die in einer
Vielfalt co-existierender _verschiedener_ Kulturen leben, davon
kulturell und mental profitieren, eben wegen den Unterschieden.

 Leider leidet die Deutsche Linke immer noch an ihrem Negativbild von
Deutschland und muß sich dann so einen Blödsinn konstruieren, dass
Kultur reine Fiktion sei. Kennen sie C.G. Jung, kollektives
Unbewußtes? Kennen Sie die Forschungsarbeiten des Psychiaters
Stanislav Grof? Die kommen zu ganz anderen Schlüssen.

 Ich hab was gegen diese typisch deutsche Gleichmacherei, egal ob
links oder rechts gerichtet. Integrationspolitik muß heißen, eine
Gesellschaft zu ermöglichen, in der mehrere Ethnien mit ihren
kulturellen Ausprägungen friedlich nebeneinander herleben können und
nicht, aus Ausländern Deutsche zu machen. Wer hier geboren wird, ist
natürlich als deutscher Staatsbürger anzusehen, aber die kulturelle
Ausprägung kann und muß nicht deutsch werden. Das wäre Blödsinn und
vollkommen unrealistisch.

> Es kommt noch soweit, dass die Salonfaschisten der Jungen Freiheit
> den Karneval der so genannten Kulturen gegen die Linke
> verteidigen....Das deutet sich hier schon an.

 Ja, jetzt wieder die gute alte paranoide Nazi-Keule gegen die mit
anderer Meinung, was besseres fällt Ihnen wohl nicht ein. Ihr
Vorposter hat lediglich darauf hingewiesen, dass Kultur etwas
prägendes ist und in diesem Zusammenhang den unglücklichen Spruch
"Einmal Türke, immer Türke" benutzt. Den negativen Beigeschmacks des
Spruches mal beiseite, ist es denn so falsch, von der Prägung durch
die eigene Kultur her gesehen? Aber ich kenn diese Rassismusparanoia
deutscher Linker, darum habe ich mich bisher immer schwer mit ihnen
getan, obwohl sich doch meine Position nicht wirklich unterscheidet.
Aber deswegen hatte die linke Sache auch keinen nachhaltigen Erfolg,
weil sie sich immer nur in Opposition stellt.

Sie sind wirklich so ein Altlinker 68er, oder? Jedenfalls klingen Sie
so...

Gruß, Z.

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