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201 Beiträge seit 17.01.2004

'tschuldigung Herr Schröder, aber ...

...dem kann ich nicht ganz zustimmen:

"Fremde Kulturen" sind bei Deutschen nur dann beliebt, wenn sie die
traditionellen Klischees aufwärmen: Asiaten sind für den Kampfsport
zuständig, Latinos für Musik und Tanz und Schwarze für Trommeln. Und
beim kurdischen Frauenverein marschieren selbstredend die Männer
vorneweg."

Was bitte schön sollen Menschen aus anderen Kulturkreisen sonst
darstellen, als das, an dem sie am meisten hängen, wenn sie in
Deutschland leben. Umso weiter weg, umso stärker wird der Bezug zur
alten Heimat.

"Einmal Türke, immer Türke, auch wenn der Türke einen deutschen Pass
hat. Der Kreuzberger Karneval fußt letztlich auf dem gescheiterten
Konzept des "Multikulti": Die Nation der Deutschen definiert sich
immer noch über eine fiktive Leitkultur, die andere "Kulturen" als
fremd ansehen muss."

Natürlich sind andere Kulturen den Deutschen fremd, oder glauben sie
einem Samoaner ist die deutsche Kutur nicht fremd? Das ist nicht der
Punkt. Der Punkt ist die Selbstdefinition, die eben gerade nicht auf
der "Grande Nation" oder dem "American Way of Life" aufsetzen kann.
Multikulti ist nicht wegen dem Kapitalismus oder dem Völkischen
gescheitert: Kultur ist keine Fiktion, sondern blanke Realität,
Herkunft, Identifikationsmittel und Bezugspunkt der Menschen. Den
amerikanischen "Schmelztiegel der Kulturen" gibt es auch nicht, alle
Gruppen leben mehr oder weniger nebeneinander. Viele Türken haben ein
doppeltes Problem: Sie sind weder deutsch noch türkisch. Das ist
defintiv das Ergebniss einer verfehlten Integrationspolitik von
beiden Seiten.   


"Eine Tendenz des Kreuzberger "Karnevals der Kulturen" ist klar
erkennbar: Immer mehr Deutsche mischen sich unter die, für die die
Veranstaltung eigentlich gedacht ist. Einige der Tanz- und
Trommelgruppen hatten zwar ihre "Quotenneger" dabei, die den Rhythmus
vorgaben, bei dem der Deutsche mit muss, bestanden aber mehrheitlich
aus Weißen, die sich irgendwie bunt angemalt hatten."

Die Deutschen: Machen sie mit, ist es nicht recht, machen sie nicht
mit, ist es auch nicht recht. Das ist finde ich eine Sackgasse.


"Die jeweilige politische Botschaft hätte vielleicht die Touristen
verschreckt. Das will niemand. Es geht letztlich um Kommerz. Und
darum, dass der Mainstream die Einwanderer funktionalisiert, nicht
umgekehrt. Einwanderung ist nur dann gut, wenn sie dem Kapitalismus
nützt. Immigranten und ihre "Kultur" nur dann, wenn sie verkauft
werden kann. Was als Subkultur und völkische Folklore startet, endet
fast immer im Mainstream. Konsequent wäre es, den "Karneval der
Kulturen" in "Love Parade der Völker" umzubenennen."



Politik und Kapitalismus: Kritik ist ja vielfach angebracht, aber
solch eine Veranstaltung ohne Sponsoren und Geldgeber zu organisieren
ist einfach unmöglich. Der Vergleich mit der Loveparade deshalb etwas
schräg, denn das eine ist mir doch noch lieber als das andere. Und
viele Menschen würden vielleicht auch gerne einmal einen Tag ohne
Politik verbringen, wobei solch ein Fest ja auch ein politische
Aussage hat, für manche.

Gruß
M.M.


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