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  • felix9

89 Beiträge seit 06.06.2003

unerbittlich unfröhlich ist lediglich der Autor

Der "Karneval der Kulturen" in Berlin ist eine durchweg lobenswerte 
Veranstaltung. Wer auf ihn, wie der Autor, mit der Ideologendresche 
einprügelt, der verpasst meiner Ansicht nach den Punkt. 

Von dem Umzug wird keine "Teilhabe an der Macht" verlangt. Es ist 
eine Gelegenheit, bei der sich ausländische Mitbürger punktuell im 
Glanz ihrer Kultur präsentieren können. Es ist Gelegenheit, für 
Otto-Normalberliner die tagtäglichen ethnischen Diskrepanzen 
auszublenden. Einmal die Luft anhalten und zuschauen, ohne gleich 
die Ideologenkeule auszugraben. 

"Wer die Identifikation von Immigranten mit ihrer Herkunft auf 
Folklore reduziert, argumentiert jedoch völkisch: [...]" 

Da wird nicht argumentiert, sondern gemeinsam getanzt und gefeiert. 
Das mag nicht jedermanns bevorzugter Zugang sein. Leider, möchte ich 
hier anfügen, denn dieser Zugang ist wesentlich unmittelbarer, als 
die Theoreme über die völkische Integration, egal aus welcher 
Perspektive oder Nicht-Perspektive. Die Teilhabe an politischer 
Macht ist in der Praxis nicht nur mehr oder weniger unerreichbar 
für Immigranten, sondern auch für PassDeutsche: Der Unterschied 
zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer, als in der 
Theorie. 

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