Ansicht umschalten
Avatar von MIDNIGHT BLUE
  • MIDNIGHT BLUE

mehr als 1000 Beiträge seit 20.05.2004

Völkermorde?

Willi Waelzlager schrieb am 17. April 2005 17:15

> > Welche "Völkermorde" haben wir auf dem Gewissen?
>
> Wenn man die Nato nimmt, denk nur mal an die USA und die Türkei, aber
> wir selbst waren auch nicht schlecht ...
>
> Schon vergessen, was hier bis '45 passiert ist ???

Wer könnte schon vergessen, daß wir Deutschen an allem Übel schuld
sind? Zwar gab es unglaublich viele Kollaborateure (auch und
besonders in Jugoslawien) aber bei denen geschah natürlich alles nur
unter Zwang. (IRONIE) Nun ja. Welches Volk hat keine Massenmorde auf
dem Gewissen?

Der Widerstand, unter Titos Befehl, gegen die faschistische Besatzung
Jugoslawiens war multinational. Nach Statistiken des Generalstabes
der Partisanenarmee, gab es auf dem Höhepunkt des Krieges Ende 1943
in Kroatien 122.000 aktive Partisanen, in Bosnien waren es 108.000,
in Serbien 22.000. Natürlich waren viele Partisanen in Kroatien und
Bosnien ethnische Serben. Viele waren auch Muslime, die von allen
verfolgt wurden. Nur die Partisanen versprachen eine bosnische
Republik, innerhalb der von ihnen befürworteten jugoslawischen
Föderation. Der muslimische Klerus verurteilte auch die Verfolgung
von Juden und Serben. Die bosnischen Muslime erlitten die größten
Verluste pro Kopf von allen Nationalitäten in Jugoslawien. In Kosova
fand vom 31. Dezember 1943 bis 1.Januar 1944 die Konferenz von Bujan
statt. Die Konferenz erklärte: "Wenn das Volk in Kosova am
antifaschistischen Widerstand teilnimmt, wird es das Recht erhalten,
sich nach dem Sieg mit seiner Mutter Albanien zu vereinigen".
Unterschrieben wurde das Dokument u.a. von Miladin Popovic und dem
Albaner Fadil Hoxha. Im Frühjahr 1945 kämpften 50.000 albanische
Partisanen aus Kosova gegen den Hitlerfaschismus. Das Versprechen
gegenüber den Albanern, hielt das titoistische Jugoslawien nicht.
Dennoch war Tito  druckempfindlich und Kosova erhielt 1974 einen
autonomen politischen Status. Grundsätzlich war die jugoslawische
Föderation ein großer Fortschritt für alle nichtserbischen
Nationalitäten gegenüber dem alten Jugoslawien. 1989 schaffte
Milosevic die verfassungsmäßige Autonomie des Kosova einseitig und
wiedergesetzlich ab, damit wurde der Prozeß eingeleitet, der zum Ende
Jugoslawiens führte. Milosevic gab sich als Sozialist aus, stand aber
vollständig auf dem Boden der klassischen Tschetnik Ideologie. Seine
Bündnispolitik mit erklärten Rassisten, wie Vojeslav Seselj (
Serbische Radikale Partei) und mit Vuk Draskovic  (Serbische
Erneuerungsbewegung, die sich auf die Kirche, die Monarchie und die
Tradition beruft) war kein Zufall. Wenn der Nationalismus zur
dominanten Ideologie wird, bietet es sich unter Umständen an, den
einen als Sozialisten, Monarchisten, "Jugoslawische Linke" ( Partei
der Milosevic Gattin und Partei der reichen Leute) oder als Rassisten
und Faschisten im gemeinsamen Boot agieren zu lassen. Zur Einheit der
Völker in Jugoslawien, trug der serbische Nationalismus keinesfalls
bei. Im Gegenteil andere Nationalismen wurden befördert und
internationale Einflußnahme ermöglicht. Selbstverständlich war das
Ganze mit einem Blutbad verbunden. Wer sich in Deutschland mit der
Entwicklung im ehem. Jugoslawien beschäftigt, sollte die Fakten
kennen. Eine Solidarisierung mit rechten serbischen Parteien nach der
Maxime, "Der Feind meines Feindes ist mein Freund", muß grundsätzlich
abgelehnt werden. Denn bei aller gerechtfertigten Kritik an der
aktuellen deutschen Balkanpolitik, muß im Auge behalten werden, ohne
die inneren Widersprüche im alten Jugoslawien, hätte eine deutsche
Einmischung nichts bewirkt. Die serbischen Rechten haben in erster
Linie Jugoslawien auf dem Gewissen. Bundesdeutsche und europäische
Rechte wissen das sehr genau, es bestehen brüderliche Beziehungen
zwischen Le Pen in Frankreich und der Seselj Partei seit 1997. Auch
Herr Schirinowski aus Rußland, ist eng mit den serbischen Radikalen
verbunden. Letztere wurden anläßlich der letzten Parlamentswahl in
Serbien zur stärksten Partei. Das erfreute auch die "Deutsche
Nationalzeitung" und den "Kampfbund deutscher Sozialisten". Wenn
deutsche "Linke" aus anderen Motiven wie die europäische Rechte,
Milosevic und Seselj unterstützen, dann ist das ein sicherer Weg in
den politischen Ruin. Wunschdenken, Wunschargumente und politische
Esoterik sollten nicht zum Rüstzeug progressiver Menschen gehören.
http://www.trend.infopartisan.net/trd0504/t170504.html

> > Wie das mit der Beweislage bei Kommunisten ist wissen mitlerweile
> > alle. Denk an Katyn, oder an den Hitler-Stalin Pakt.
>
> Aha, und deswegen brauchst du für deine Märchen keine Beweise ...

Möchtest du Beweise haben?
http://infos.aus-germanien.de/Massaker_von_Katyn

> ALLE Geschichtsbücher sehen Jugoslavien als Teil des Ostblocks ...

Jugoslawien gehörte NIEMALS dem soz. Ostblock an!

Bewerten
- +
Ansicht umschalten