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  • Anarc

mehr als 1000 Beiträge seit 17.08.2005

re

Wir sind uns weitgehend einig. Als Aspekt zu dem Thema Regulierung
noch:
in meinem Gehirn ist der Begriff "permanente Revolution"
eintätowiert. Nicht, daß ich jetzt den Trotzkismus in seinem vollen
Umfang preisen will - allein die zwei Wörter miteinander sind ein
Manifest für sich.

C.O.B.A schrieb am 11. September 2006 16:06

> Sicherlich ist das gegenwärtige Machtgefüge nicht aus purer
> Gehässigkeit der Machthaber entstanden, es ist Produkt einer
> Notwendigkeit.

Autsch. Für mich spielen da immer noch persönliche Begierden die
Hauptrolle. Notwendig ist es nicht und die Bequemlichkeit von den
persönlich an Macht nicht interessierten Menschen ist vielleicht
wirklich unser größter Feind.

> > Autorität wird nicht ausgeübt, sondern nur dann gefordert, wenn sie
> > gebraucht wird. ...
> Schöner Traum.
> Solche "Dienstleistungen" sind immer dann gefragt, wenn ein
> gemeinsames Problem (ggf. auch nur scheinbar) vorhanden ist. Da kommt
> es oft nicht auf die beste Lösung oder Reaktion darauf, sondern auf
> ein gemeinsames Handeln an. Und wenn die Bediensteten einmal an der
> Macht sind,  so wollen sich die Probleme nicht mehr enden.
> Teufelskreis.

Grübel. Das müsstest du noch näher erläutern.

> Warum nicht? So viel gütige Atamane, die sich nach Erledigung einer
> Aufgabe einfach absetzen lassen oder gar selbst gehen, wirst du gar
> nicht finden.

In einem anderen Post habe ich auf die Ethik der Apache-Indianer
verwiesen, die sich bei vielen Mitgliedern dieser indigenen Gruppen
auch in der Industriegesellschaft noch gehalten hat. Generell halte
ich eine solche Einstellung schon für praktizierbar.

> Die meisten
> Menschen verstehen nicht mal über Sinn und Zweck des Widerstandes bei
> G8- oder ähnl. Gipfeln - es wird als reine Krawallemache
> wahrgenommen.

Oh nein! *entschiedenzeigefingerschüttel*
Das ist eine sehr oberflächliche Wahrnehmung, die sich an Pressefotos
und autonomen Kriegsberichterstattungen orientiert. Ich war schon oft
genug auf derartigen Events und habe in der Mehrzahl sehr positive
Erfahrungen gemacht - es gibt ja auch die vielen gemeinsamen Stunden
in den Übernachtungsquartieren und neben den Demos. Das letzte Mal -
Thessaloniki - ist leider schon drei Jahre her. Nach drei Tagen war
ich schon vom vielen Gedanken austauschen heiser geworden und hätte
niemals auch nur eine Parole auf der Demo rufen können, so ging das
dort an den Lagerfeuern ab. Ich habe soviele ermutigende Sachen aus
allen Ländern gehört, daß es für die letzten drei Jahre gereicht hat.
Nun freue ich mich immens auf Heiligendamm. "Der Widerstand" ist halt
leider in seiner gesamten Unüberschaubarkeit gar nicht darstellbar
und reduziert sich allein deshalb auf Ausnahmesituationen, in denen
die Randale-Kids die Ereignisse bestimmen und Mülleimer anzünden.
Wenn du tatsächlich eine Vorstellung davon gewinnen willst, mußt du
auf solchen Events viel Zeit investieren und vor allem - was viele
leider nicht tun - dich aus deiner Kleingruppe beim abendlichen
Feiern lösen und alleine die Runde machen.

> "Farm der Tiere" schätze ich bei Orwell viel höher als 1984 ;)

Dafür gibt's ein Schmatz. Das habe ich neulich mal in einem längeren
Posting ausführlich dargelegt. Mir ist dieses Buch eine von meinen 99
Bibeln.

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