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  • Ryszek

93 Beiträge seit 07.05.2006

Wie bekämpft man eine unbequeme Regierung in einem Satelliten-Staat

..Danke der Nachfrage. Der Hintergrund des TAZ-Kampagne wird
allerdings nur aus einem spezifischen polnischen Kontext erkenntlich.
Seit die PiS-Regierung (deren gesellschaftspolit. Vorstellungen ich
übrigens nicht teile) amtiert, sieht sie sich zwei Generalvorwürfen
der neoliberalen Medien (und das sind in Polen fast alle) ausgesetzt:
1. Anti-Modernität (dem diente unter anderem die
"Wollmützen"-Kampagne) und 2. Schlechte Repräsentanz Polens im
Ausland. Dazu muss man wissen, dass die Polen unter einer Art
"Minderwertigkeitskomplex" leiden, sich im Ausland nicht anerkannt
oder gar zu Witzfiguren, wie traditionell in den USA, dekradiert
fühlen. Die TAZ-Kartoffel-Kampagne sollte so ihre Wirkung in der
Rückkopplung nach Polen erzielen (für die Deutschen war sie relativ
belanglos) und für diese Rückkopplung sorgte vor allem die
"Wyborcza", die genüsslich von dem Kartoffel-Vergleich berichtete.
Ein Staatspräsident aber, der im Ausland nicht ernst genommen wird,
kann bei den Polen kaum bestehen, das musste bereits der nuschelnde
und nicht immer staatsmännisch auftretende Walesa bei seiner Abwahl
1996 zur Kenntnis nehmen. Im übrigen habe ich an anderer Stelle bei
telepolis schon auf den eigentlichen Hintergrund des Konflikts
Warschau-Berlin/Brüssel ausführlich hingewiesen. Es geht um handfeste
ökonomische Interessen und das Bemühen der Kaczynski-Regierung in
Bereichen wie Energie, Rüstung und Bankwesen konkurrenzfähige eigene
Player aufzubauen.   
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