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  • Axel Farr

mehr als 1000 Beiträge seit 06.05.2002

Es wurden schon nordkoreanische Fahnen neben russischen gesichtet

Entweder zur Motivation der Koreaner oder um den Ukrainern Angst zu machen wurden wohl schon nordkoreanische Flaggen neben russische Flaggen gepflanzt, um erobertes Gebiet zu markieren. Es gibt seit ca. zwei Wochen entsprechende Bilddokumentationen.

Die ukrainische Armee hat wohl auch schon ein Werbevideo gemacht, das die Annehmlichkeiten eines ukrainischen Kriegsgefangenen-Lagers in koreanischer Sprache erläutert.

Es ist also wohl nicht ein "offenbar", sondern eher schon Gewissheit, dass sich nordkoreanische Truppen auf russischer Seite am Krieg beteiligen (werden).

Interessanterweise gibt es von heute ein You-Tube-Video von Thorsten Heinrich (Kanal "Militär & Geschichte") in dem dieser auf eine sehr pessimistische EInschätzung eingeht, die angeblich von Igor Girkin ("Strelat") kommt: Demnach hätte Russland zwar taktische Gewinne erziehlt, sich dabei aber so extrem mit seiner Sommeroffensive verausgabt, dass er die Offensive für strategisch gescheitert erklärt. Russland werde den Krieg lt. Girkin nicht mit einem Sieg zuende bringen können, wenn es keine grundsätzlichen Änderungen in der Ausrichtung des Militärs und der Gesellschaft gibt - er fordert mehr oder weniger direkt den Rausschmiss der Befehlshaber, die für die entsetzlichen Verluste Russlands verantwortlich seien und plädiert wie schon 2022 für eine Generalmobilmachung.

Girkin ist der Überzeugung, dass die Oligarchen in Moskau und St. Petersburg mehr oder weniger auf eine Niederlage im Ukraine-Krieg hoffen, damit sie wieder ungestört ihren Geschäften nachgehen und ihren Reichtum genießen können.
Girkin zieht wohl in seinen Betrachtungen Parallelen zu 1917, als es im russische Zarenreich nach großen, kriegsbedingten wirtschaftlichen Einschränkungen nacheinander zu 2 Revolutionen kam.

Th. Heinrich nannte auch Beispiele, die zeigen dass Russland mit der Kriegsführung seine Wirtschaft überfordert: Der Nominalzins liegt bei deutlich über 20%, Russland gibt für Staatsanleihen mit 10- und 20-jähriger Laufzeit derzeit Zinsen von 18 und 15%, d.h. bis zum Zeitpunkt der Rückzahlung vervielfacht sich der Wert der Anleihen und die Löhne von Hilfsarbeitern (ungelernte Arbeitskräfte) liegt mittlerweile bei deutlich über 1000$ im Monat.

In diesem Zusammenhang ist der Einsatz der Nordkoreaner im Ukraine-Krieg nur ein weiterer Indikator dafür, dass Russland sich übernommen hat.

Für mich erklärt das auch zum Teil die Zurückhaltung, mit der der Westen (und vor allem die Amerikaner) nach wie vor die Ukraine unterstützen: Der militärische und auch wirtschaftliche Zusammenbruch der Ukraine wird verhindert, aber man möchte auf Biegen und Brechen verhindern, dass es in Russland zu einer Revolution kommt - der Kreml soll soweit gebracht werden, dass er ernsthafte Verhandlungen anstreben muss und nicht einfach mit einem Diktatfrieden beliebig über die Ukraine bestimmen kann.

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