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  • Sanches

mehr als 1000 Beiträge seit 16.09.2007

Es gibt keinen politischen Islam

Eins dient dem Verständnis von  Verhältnissen im arabischen Raum
ungemein. Wer über Länder spricht, in der 90% und mehr Moslems leben,
gibt es keinen Unterschied zwischen Islam und politischen Islam. Der
Islam ist notwendigerweise politisch.

Seinerzeit kam ein Tunesier hierher und wurde mit dem Argument des
Islamismus konfrontiert als es um die Frage ging, ob ein Staat
mehrere Religionen tolerieren muss und ergo säkular sein muss. Eine
nicht unwichtige Fragestellung da mein tunesischer Freund grosser
Anhänger der gerade gestarteten tunesischen Revolution Weihnachten
2010 war.

Seinen Frage darauf war, was ist denn Islamismus? Die Antwort der
Bildungsbürger war, das ist der politische Islam. Wie kann ein Moslem
nicht politisch sein ohne den Koran zu leugnen? An diesem Punkt
leuchtete mir ein, dass die Unterscheidung in politischen Islam
(Islamisten) und Islam eine westliche ist, die man auf Ländern mit
mehrheitlichem Anteil wirklich gläubiger Moslems nicht machen kann,
dass funktioniert nur in Mitteleuropa, wo Moslems gelernt haben
nicht-gläubig gläubig zu sein oder um ihren Status bangen müssten,
wollten sie den säkularen Staat abschaffen wollen.

Für den Rest der Welt gilt: Islam ist immer politisch.

Das auf die FSA angewandt erklärt auch, warum die Übergänge so
fließend sind und insbesondere, dass die Sunnis die dort kämpfen
schon immer auch für die Abschaffung von Religionsfreiheit kämpften,
selbst wenn sie für Demokratie kämpfen.

Mein Freund sagte dazu: Wenn wir 99% Moslems sind, dürfen wir jede
andere Religion verbieten.

Diese Einsicht erleichtert die Diskussion hier ungemein und erklärt,
warum ISIS überall auf fruchtbaren Boden fällt.

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