Porcupine17 schrieb am 09.11.2017 07:27:
Re: Kaution statt Mauer
Hätten sie nicht eine Grenze einrichten können, die durchlässig gewesen wäre - zum Beispiel gegen Hinterlassung einer Kaution von circa 200 Mark?
Viele der Leute die vor dem Mauerbau aus der der DDR auswanderten ließen dabei Werte zurück die weit mehr wert waren als 200 Mark. Viele konnten nicht mehr als einen oder zwei Koffer mitnehmen. Häuser, Mobiliar, Kleidung die nicht in den Koffer passte (da mussten natürlich alle relevanten Dokumente rein) etc.
Die Leute sahen in der DDR für sich keine Zukunft bzw. versprachen sich was viel besseres im Westen. Geld als Kaution hält da letztlich keinen.
Du beschreibst den Endzustand! Die Frage ob mit einer durchlässigeren Grenze es überhaupt so weit gekommen wäre, die muss man schon stellen dürfen, denn sie ist nicht unberechtigt.
Gib den Menschen ein einigermaßen ausreichendes Auskommen und sie werden nur in den seltensten Fällen das gewöhnte Umfeld verlassen - sofern es nicht als nicht lebenswert angesehen wird. Wenn das angestammte Umfeld als nicht lebenswert angesehen wird, dann hält natürlich auch eine Grenze nicht auf -- selbst wenn die "Flüchtigen" dabei umkommen sollten.
Wie Dein letzter Satz belegt siehst Du sehr wohl als einen Antrieb auch, dass die Hoffnung auf eine bessere Zukunft im Westen ein wichtiger Antrieb gewesen sein kann und wenn denjenigen, die Ausreisen wollten, vorher durch freie Besuche, Ferienaufenthalte überwiegen klar geworden wäre, dass auch im Westen nicht die blühenden Landschaften vorhanden sind, dann überlegt sich so jemand das ganz anders ob alle Kontakte aufgegeben werden sollen.
Andernfalls passiert natürlich ganz leicht so was wie dem Kohl-Versprechen von den "blühenden Landschaften" zu vertrauen, zu glauben und damit den eigenen Metzger zu wählen .. und sich dann über zurückgebliebene Landschaften zu wundern.