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  • Alterna Tieflos

mehr als 1000 Beiträge seit 15.04.2016

kein 9/11, aber deutscher Schicksalstag

Unsere Geschichte verdichtet sich am 9.November auf seltsame Weise:

9.11.1848 - standrechtliche Erschießung von Robert Blum in Wien als Symbol des Scheiterns der 48er Revolution

9.11.1918 - Abdankung von Kaiser Wilhelm II, Ausrufung der deutschen Republik durch Scheidemann und der sozialistischen Republik durch Liebknecht, Vollendung der Revolution von 1848

9.11.1923 - Marsch auf die Feldherrenhalle, gescheiterter Putschversuch rechtsradikaler Kreise um Hitler und Ludendorf um die Revolution von 1918 rückgängig zu machen

9.11.1939 - Novemberprogrom (Kristallnacht) als weitere Eskalationsstufe der Verfolgung und Entrechtung der jüdischen Deutschen, die von den Nazis als Teil der "jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung" und als Schuldige an 1918 betrachtet wurden

9.11.1989 - Fall der Mauer und damit Ende der DDR und der deutschen Zweistatlichkeit, beides Ergebnisse des verlorenen Zweiten Weltkrieges.
Ende des seit 1918 anhaltenden innerdeutschen Konflikts zwischen "Links" von Liebknecht bis Honecker und "Rechts" von Ebert bis Kohl mit der kompletten Niederlage der leninistisch/bolschewistisch/stalinistisch/SED-Seite.

Jeder 9.November hat ursächlich mit seinen Vorgängern zu tun, ist Ergebnis dieser Vorgeschichte. Es gibt keinen Tag, der symbolträchtiger für die deutsche Demokratiegeschichte wäre.

Ansonsten sind die Einlassungen des Autors zur Mauer von erschütternder Ahnungslosigkeit gezeichnet. Niemals hätte es eine Mauer-light geben können, so wie es keinen Sozialismus-light geben kann.
Dieses Zwangssystem funktioniert nur für begrenzte Zeit, wenn es die Insassen des Menschenversuchs mit Gewalt an der Flucht hindert. Das war so von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer, von Kuba bis Nordkorea.
Dieses System scheitert immer und überall.

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