1989 herrschte noch große Euphorie. Niemand rechnete mit der unterschiedlichen Sozialisierung durch nicht mal 5 getrennte Jahrzehnte in Ordoliberalismus einerseits und Realsozialismus andererseits.
Dann zeigten sich deutliche Unterschiede in Lebensweise und Sozialisation in oben genannte Systeme. Der Psychiater Hans Joachim Maaz hat die nachfolgende, in Teilen schwierige "Integration" analysiert und in einigen Büchern gut beschrieben.
"Der Gefühlsstau" entstand bereiits zu "Wendezeiten" und konzentrierte sich auf die Auswirkungen der kompetitiven, Wachstum-fixierten "Westkultur" auf die an Befehlshierarchien, Kontrolle und Kollaboration gewohnten DDR-Bürger.
Durch ignorieren dieser unterschiedlichen Sozialisierungen polarisierte sich die EX-DDR Gesellschaft in eher jüngere, anpassungsfähigere Performer und oft ältere, "abgehängte" Looser, die über ihre Erziehung auch noch von Nazi-Ideologie beeinflusst waren.
Das jede der Gruppen - auch die von den Ossis wegen im vorliegenden Artikel beschriebenem Helfersyndrom als arrogant oder rücksichtslos wahrgenommen Wessis durch unterschiedliche Normopathien nach wie vor weiter polarisieren und auseinander driften statt sich zu integrieren stellt Maaz in seinem neuesten Buch "Das falsche Leben" dar:
https://www.amazon.de/Das-falsche-Leben-normopathischen-Gesellschaft/dp/3406705553/ref=pd_sim_14_7?_encoding=UTF8&psc=1&refRID=3FD2MBYYMQCM9Q5BAKFP
Hier beleuchtet Maaz die Bedeutung kultureller Prägung, die eben nur durch ein eigentlich "falsches Leben" - an eine fremde Kultur angepasst werden kann, das eine eingehende Selbstanalyse und das Erlernen der Kompensation frühkindlich geprägter "inkompatibler" Verhaltensmuster erfordert - was vollständig nie gelingt und zur Lebensaufgabe wird (Genese statt Heilung).
Das mag einigen Migranten auch aus völlig anderen Kulturkreisen gelingen, aber viele überfordern- besonders wenn sie durch Gewalt, Willkürherrschaft oder repressive Erziehung traumatisiert bzw. dissoziativ gestört sind.
Wer also eine unkontrolliert-unbegrenzte Migration zulassen will, übernimmt auch die Verantwortung, für alle Migranten nicht nur ausreichende Versorgung und Ausbildung bereit zu stellen sondern Menschen, die in einer "freien", liberalen Kultur schlecht zurecht kommen psychosozial aber ohne Bevormundung und nicht zur billigen Kompensation eigener narzisstischer Störungen wirklich zu integrieren.
Maaz spricht hier von "innerer Demokratie", die Voraussetzung für ein erfolgreiches Leben in der gesellschaftlichen, äußeren Demokratie ist.
Das ist offensichtlich schon bei der Wiedervereinigung nur schlecht gelungen und das eigene Versagen projizieren die Verantwortlichen nur auf die "Dunkeldeutschen", die nun dran schuld sein sollen und schlicht ausgegrenzt und ignoriert werden.
Wie dann eine Integration von auf totalitäre Systeme geprägten Migranten erfolgreich sein soll, kann mir gerne jemand erklären.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (03.09.2017 19:23).