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Avatar von aasgard77
  • aasgard77

432 Beiträge seit 07.12.2017

Re: Armut ist systembedingt

Das ist korrekt. Die Frage ist dann, wo ist es am Günstigsten. Oder kann ich automatisieren...

Und daher ist es eben das Qualität des Produktes Arbeit nicht egal: Es ist wichtig, was man kann und macht. Wenn ich Regaleinräumer im Supermarkt oder Paketeinpacker bei Amazon bin, hab ich eine immense Konkurrenz und einen Lohn, mit dem ich bald nicht mehr leben kann. Aber höher die Löhne desto eher verschwinden diese Jobs. Es gibt einen globalen Markt für Arbeitskraft.

Und die Höhe der Löhne bestimmt halt nicht nur der Markt, sondern der Gesetzgeber mit seinen Eingriffen und Abgaben/Steuern maßgeblich - und zwar zu 50%! - mit.

Das getrennt zu betrachten macht überhaupt gar keinen Sinn!!

Ein Unternehmer wird immer bestrebt sein, den Standort zu wechseln, wenn er ein geringeres Brutto für die gleiche Arbeit zahlen muss, statt irgendwelcher Arbeitgeberanteile und einen Haufen Arbeitsleistung in Bürokratie versenken muss, die gar keinen Return hat.

Das einzige, das echten Wert hat, ist als Arbeiter etwas zu können, was nicht jeder kann. Leider geht unser Land mit mit der Ideologie "Alle Menschen sind gleich" den entgegengesetzten Weg.
Das Bildungsniveau wird nivilliert, und zwar gewaltig nach unten. Egal ob Handwerker oder Student. Hauptsache man greift die Person nicht an und niemand muss sich schlecht fühlen. Ein "Du kannst nichts" gibt es heute nicht mehr. Wäre jedoch als Augenöffner oft angebracht, sonst sind wir am Ende ein Land von Lieferandofahrern, aber keiner bestellt mehr... Die Arbeitsföderung von der Arbeitsagentur kann man vergessen. Als ich Anfang der 90er meinen Bildungsweg suchte lautete die Aussage:
"Lassen sie in nicht Informatik studieren, der verkauft sein Leben lang Computer bei Vobis." Mich gibt's noch, Vobis nicht mehr.... Und Rechner baue ich selbst, wenn ich einen brauche.

Unser Land hat nichts außer Manpower. Die Bildung wird vernachlässigt. Wir holen viele ungebildete Menschen ins Land. Nur werden die alle nicht bei Flink, Lieferando oder Gorillas unterkommen oder bei Amazon Pakete packen zum Mindestlohn... Mit starker Tendenz freiwillig ins Bürgergeld zu wechseln.
Davon wird auch unser Staat die Sozialausgaben nicht stemmen können. Der lebt von den wenigen Nettosteuerzahlern aus der Mittelschicht, die 50k von 100k abdrücken, damit das Ganze nicht gleich kollabiert. Nur sind diese Stellen mittlerweile auch wackelig.

Um nochmal zur These "Armut ist systembedingt" zurückzukommen:
Ja ist sie. Und ich behaupte: Sie liegt in der Natur der Menschen. Wir sind zu dem geworden was wir sind, durch permanente Bestenauslese. Früher wurde der ungeschickte Jäger vom Mammut getötet. Heute stirbt der ungeschickte Arbeiter nicht, er verhungert auch nicht trotz 14 Stunden pro Tag auf dem Feld, wie vor der Industrialisierung, sondern wird von der Gesellschaft versorgt. Das ist eine der größten zivilisatorischen Errungenschaften und erlaubt uns starke moralische Prinzipien zu entwickeln. Die sind aber nicht aus dem Nichts gekommen, diese können wir uns jetzt leisten.
Aber: Alle Menschen gleichzusetzen stoppt die Weiterentwicklung und den Fortschritt und gefährdet letztendlich auch die moralischen Grundsätze.

Was Gerechtigkeit genannt wird, ist zutiefst ungerecht. Nämlich dem, der die korrekt Entscheidungen getroffen hat, sein Glück und die Möglichkeiten ergriffen hat, sich upgeskillt hat, dem einen immer höheren Anteil seines Erfolgs wegzunehmen und umzuverteilen.

Nein, da stimme ich absolut nicht zu. Die Unternehmen sind ein guter Indikator dafür wie austauschbar die Arbeitnehmer sind. Die meisten Unternehmen in der High-Tech Branche wollen skalieren. Die Bremse dafür ist Bürokratie bzw. das Fehlen von Fachkräften. Wenn ich nur nach Anweisung arbeiten kann, bin ich schon ein biomechanischer Roboter. Dann werde ich halt auch so bezahlt.
Und ja, diejenigen werden leider arm bleiben. Aber sie brauchen ein Dach über dem Kopf und sollten sich ein bescheidenes Leben leisten können (Brot und Spiele). Die Frage ist, wie einer immer kleiner werdende Menge Wertschöpfender, das gewährleisten kann. Der Staat ist kein Wertschöpfer, somit ist das Geld was er kreiert nicht werthaltig.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (09.11.2022 08:09).

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