schopy schrieb am 27. Juli 2013 10:23
> calculus schrieb am 27. Juli 2013 09:56
>
> > Die durchgeknallte Schnapsidee unserer Tage ist...
>
> ...noch immer die gleiche wie in der Vergangenheit.
>
> > daß der Mensch in der Lage sei, die Welt zu verstehen.
>
> Hat das schon mal jemand behauptet?
Das war lediglich ein Hinweis darauf, daß es keine a priori Firewall
geben kann, denn Menschen entwickeln sich in einem Kontext, und ihnen
werden von Anfang an alle möglichen Schnapsideen eingetrichtert, die
Ideen der Amtskirche sind nur eine davon.
> Was willst du damit andeuten?
>
> Weil der Mensch noch nicht *alles* verstanden hat, hat er *nichts*
> verstanden?
Nein, natürlich nicht, es gibt natürlich gesichertes Wissen.
Als Analogie zu dem, was ich meine, dienen mir gewöhnlich die Zahlen
im Intervall 0..1.
In diesem Intervall gibt es abzählbar unendlich viele gebrochene
Zahlen (http://de.wikipedia.org/wiki/Rationale_Zahl).
Soviel ich weiß, sind auch die darüber hinausgehenden algebraischen
Zahlen (http://de.wikipedia.org/wiki/Algebraische_Zahl, also
diejenigen irrationahlen Zahlen, die Lösung einer polynomialen
Gleichung sind, wie etwa sqrt(2)) abzählbar unendlich viele, also
gleichmächtig zur Menge der natürlichen Zahlen bzw. der der
gebrochenen Zahlen.
Von den anderen irrationalen Zahlen, also den transzendenten Zahlen
(http://de.wikipedia.org/wiki/Transzendente_Zahl, wie etwa die
Eulersche Zahl e oder die Kreiszehl pi) gibt es hingegen
überabzählbar viele.
Der Punkt, auf den ich hinaus will, ist der, daß das Maß der
transzendenten Zahlen im Intervall 0..1 den Wert 1 hat, wohingegen
das Maß der anderen Zahlen 0 ist.
Mit "nicht mal an der Oberfläche kratzen" meine ich in dieser
Analogie das verschwindende Nichts der nicht transzendenten Zahlen
gegenüber den transzendenten.
Natürlich ist es jedem selbst überlassen, wie er die Welt sieht,
dies jedoch drückt am besten meine Weltsicht aus: Wir sind dazu
verurteilt, auf alle Zeit *nichts* zu wissen (im Sinne des
angedeuteten Maßbegriffs).
> Weil man noch nicht *alles* verstanden hat, kann man auch gleich sein
> Hirn einem unsichtbaren Wüstenkobold opfern?
Nein, natürlich nicht, sondern ganz im Gegenteil. Es gibt unendlich
viel, ja sogar überabzählbar viel zu entdecken (ebenfalls im Sinne
des o.a. Maßbegriffs).
> Unsichtbare Gespenster anbeten ist hinsichtlich eines Verständnisses
> der Welt erfolgversprechender als Wissenschaft?
Nein, natürlich nicht. Solange Du über die von der Amtskirche
postulierten Gespenster sprichst, folge ich Dir uneingeschränkt.
Sobald man jedoch unter <gestrichen>Religion</gestrichen>
<eingefügt>Religiosität oder Glauben</eingefügt> die Ehrfurcht vor
dem schier unendlichen <eingefügt>geradezu erdrückenden
Unwissen</eingefügt> (im Sinne der obigen Analogie) versteht, dann
nicht mehr.
> Das Gerät, auf dem du deinen Beitrag geschrieben hast, hat das
> irgendein Schamane herbei gebetet oder ein bescheuert kostümierter
> Voodoo-Priester herbei gezaubert, so zwischendurch, nachdem er einen
> Keks in den Leib Gottes und bevor er einen Schluck Wein in das Blut
> Christi verwandelt hat?
>
> Oder willst du damit andeuten, dass niemand irgendeine durchgeknallte
> Schnapsidee als durchgeknallte Schnapsidee auszeichnen könne, solange
> er noch nicht eine Antwort auf *alle* Fragen kennt, die man nur
> stellen kann?
>
> > ...ist offenbar vollkommen aus
> > dem Blick geraten, daß das, was wir zu wissen meinen, noch nicht mal
> > an der Oberfläche kratzen kann und daß sich das *niemals* ändern
> > wird.
Siehe oben.
> Wer ist das "wir" deines Satzes?
Wir, die Menschen.
> Um beurteilen zu können, wie "tief" ein Wissen einen Gegenstand
> durchdringt, müsste man dazu nicht den Gegenstand als Ganzes im Blick
> haben können? Kannst du das?
Nein, natürlich nicht. Im Bilde der obigen Analogie sind die
Eulersche Zahl e und die Kreiszahl pi gesichertes Wissen. Das ändert
jedoch nichts daran, daß das Unwissen das Maß 1 hat. Selbst wenn man
abzählbar unendlich viel Wissen hätte, ändert sich daran nichts.
> calculus schrieb am 27. Juli 2013 09:56
>
> > Die durchgeknallte Schnapsidee unserer Tage ist...
>
> ...noch immer die gleiche wie in der Vergangenheit.
>
> > daß der Mensch in der Lage sei, die Welt zu verstehen.
>
> Hat das schon mal jemand behauptet?
Das war lediglich ein Hinweis darauf, daß es keine a priori Firewall
geben kann, denn Menschen entwickeln sich in einem Kontext, und ihnen
werden von Anfang an alle möglichen Schnapsideen eingetrichtert, die
Ideen der Amtskirche sind nur eine davon.
> Was willst du damit andeuten?
>
> Weil der Mensch noch nicht *alles* verstanden hat, hat er *nichts*
> verstanden?
Nein, natürlich nicht, es gibt natürlich gesichertes Wissen.
Als Analogie zu dem, was ich meine, dienen mir gewöhnlich die Zahlen
im Intervall 0..1.
In diesem Intervall gibt es abzählbar unendlich viele gebrochene
Zahlen (http://de.wikipedia.org/wiki/Rationale_Zahl).
Soviel ich weiß, sind auch die darüber hinausgehenden algebraischen
Zahlen (http://de.wikipedia.org/wiki/Algebraische_Zahl, also
diejenigen irrationahlen Zahlen, die Lösung einer polynomialen
Gleichung sind, wie etwa sqrt(2)) abzählbar unendlich viele, also
gleichmächtig zur Menge der natürlichen Zahlen bzw. der der
gebrochenen Zahlen.
Von den anderen irrationalen Zahlen, also den transzendenten Zahlen
(http://de.wikipedia.org/wiki/Transzendente_Zahl, wie etwa die
Eulersche Zahl e oder die Kreiszehl pi) gibt es hingegen
überabzählbar viele.
Der Punkt, auf den ich hinaus will, ist der, daß das Maß der
transzendenten Zahlen im Intervall 0..1 den Wert 1 hat, wohingegen
das Maß der anderen Zahlen 0 ist.
Mit "nicht mal an der Oberfläche kratzen" meine ich in dieser
Analogie das verschwindende Nichts der nicht transzendenten Zahlen
gegenüber den transzendenten.
Natürlich ist es jedem selbst überlassen, wie er die Welt sieht,
dies jedoch drückt am besten meine Weltsicht aus: Wir sind dazu
verurteilt, auf alle Zeit *nichts* zu wissen (im Sinne des
angedeuteten Maßbegriffs).
> Weil man noch nicht *alles* verstanden hat, kann man auch gleich sein
> Hirn einem unsichtbaren Wüstenkobold opfern?
Nein, natürlich nicht, sondern ganz im Gegenteil. Es gibt unendlich
viel, ja sogar überabzählbar viel zu entdecken (ebenfalls im Sinne
des o.a. Maßbegriffs).
> Unsichtbare Gespenster anbeten ist hinsichtlich eines Verständnisses
> der Welt erfolgversprechender als Wissenschaft?
Nein, natürlich nicht. Solange Du über die von der Amtskirche
postulierten Gespenster sprichst, folge ich Dir uneingeschränkt.
Sobald man jedoch unter <gestrichen>Religion</gestrichen>
<eingefügt>Religiosität oder Glauben</eingefügt> die Ehrfurcht vor
dem schier unendlichen <eingefügt>geradezu erdrückenden
Unwissen</eingefügt> (im Sinne der obigen Analogie) versteht, dann
nicht mehr.
> Das Gerät, auf dem du deinen Beitrag geschrieben hast, hat das
> irgendein Schamane herbei gebetet oder ein bescheuert kostümierter
> Voodoo-Priester herbei gezaubert, so zwischendurch, nachdem er einen
> Keks in den Leib Gottes und bevor er einen Schluck Wein in das Blut
> Christi verwandelt hat?
>
> Oder willst du damit andeuten, dass niemand irgendeine durchgeknallte
> Schnapsidee als durchgeknallte Schnapsidee auszeichnen könne, solange
> er noch nicht eine Antwort auf *alle* Fragen kennt, die man nur
> stellen kann?
>
> > ...ist offenbar vollkommen aus
> > dem Blick geraten, daß das, was wir zu wissen meinen, noch nicht mal
> > an der Oberfläche kratzen kann und daß sich das *niemals* ändern
> > wird.
Siehe oben.
> Wer ist das "wir" deines Satzes?
Wir, die Menschen.
> Um beurteilen zu können, wie "tief" ein Wissen einen Gegenstand
> durchdringt, müsste man dazu nicht den Gegenstand als Ganzes im Blick
> haben können? Kannst du das?
Nein, natürlich nicht. Im Bilde der obigen Analogie sind die
Eulersche Zahl e und die Kreiszahl pi gesichertes Wissen. Das ändert
jedoch nichts daran, daß das Unwissen das Maß 1 hat. Selbst wenn man
abzählbar unendlich viel Wissen hätte, ändert sich daran nichts.