Haschpappi schrieb am 29.12.2022 08:13:
Wenn hierzulande oftmals die Renten zum Leben (Grundbedürfnisse/ Lebenshaltungskosten) nicht ausreichen und Armutsrentnern jungen Erwerbstätigen zur Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt werden?
...was imho auch mit die Verantwortung der Rentenversicherungsanstalt sein könnte, die sich immer wieder etwas anderes einfallen lassen, - Verzögerung/Bürokratie/unddannwardanochcorona, ja, Personalmangel liegengebliebne Arbeit ect/ - um Menschen, die sich seit Jahren mit Herzproblemen, Bronchialasthma und hastenichtgesehen, von Jahr zu Jahr - trotz mehrfach ärztlichen Diagnosen, dass es längst an der Zeit wäre, in Rente gehen zu können, noch immer quälen - zur Arbeit quälen.
Und dann aufstocken, damits 'hinten und vorne' einigermaßen reicht.
Und wenn Regierungen taub sind für Forderungen wie sie bspw. ein VDK immer wieder stellt, wie Sozialverbände immer wieder warnten, taub ist ( jedoch Sondervermögen für Sachen die im Grunde genommen dem Leben entgegen stehen, ja das ist da...) was will man dann erwarten? Die wirklichen Leistungsträger, weibliche wie männliche in unserer Gesellschaft zahlen dann mit ihrem Leben ( Armut kann dazu führen früher zu sterben) dafür, daß es denjenigen ( Bourdieu nannte das mal Habitus - der 'Stallgeruch' des 'feinen' Unterschiedes) für die sie deren Vermögen gemehrt haben, so gut geht, daß die sich dann wiederum über ganz andere Sachen 'Sorgen' machen können, wie komme ich mit Musk auf den Mars - nur mal als das abgehobenste Beispiel.
Ja wenn sie's denn endlich schafften, 'da hoch' zu kommen, mitsamt ihrer Gier, mit ihren Gelüsten nach Eroberungen und immer neuen Kriegen - auf den Mars, dann wär vielleicht mal endlich Frieden auf Erden.
Will man diesen "Ist-Zustand" dahingehend kommentieren, nach dem Motto: Jede(r) ist seines Glückes Schmied, hättet ihr mal in der Schule besser aufgepasst, dann hättet ihr nicht jahrzehnte im Nidriglohnsektor arbeiten müssen?
Naja das ist das Geschwafel derjenigen ( immergleich), die nicht kapieren, daß einen noch jedes vermeintliche Glück wie den, der unvorsichtig beschlägt, so in die Ecke donnern kann, daß da vom 'Glück der Erde' manchmal nimmer viel übrigbleibt.
( sry für die Metapher).
Interessant finde ich die Überlegungen Bourdieus ebenso wie die von Oliver Nachtwey.
Bourdieu spricht vom 'Habitus' , das ist der schon angeborene `- sozusagen- "Stallgeruch",
Gewohnheiten, Güter und Lebenstil, die jemanden als Angehörige/n einer bestimmten sozialen Schicht oder Gruppe kennzeichnen. Die in einigem Sinne 'Nichtaufpasser' sind halt durch Vitamin B ihrer sozialen Schicht besser geschützt vor zu hartem Aufprall, wenn sie denn das Glück mal verlässt.. Und da diese oft uach in ReGIERungsverantwortung gelangt sind ( wobei sie dann gern mal Ethik&Anstand unter die Bank schieben und korrumpieren und selbiges sich lassen), wie will man von diesen erwarten, daß sie etwas fürs Soziale übrig haben? Da blieb' ihnen doch selber nimmer so viel zum verprassen.
Nachtwey spricht von der Abstiegsgesellschaft.
Auch interessant, darin das dargestellt u.a. am Beispiel eines ehemaligen Journalisten, der zum Möbelverkäufer 'abrutscht'. Oder eine Frau, die vom Schreiben nicht mehr leben kann und gezwungen ist, bei Amazon anzufangen - als Saisonarbeiterin.
Oder auch- erwähnt die Erzählung von Ulla Hahn, die über drei weibliche Charaktere und deren Fortkommen in der Klassengesellschaft erzählt, eine ist als 'dat Kenk vun nem Prolete' ( Arbeiterkind) und auf dem Land aufgewachsen, aufgrund ihrer Begabung in der Lage, ein Studium aufzunehmen. Da lernt sie dann "die groben wie die feinen Unterschiede
zwischen sich und ihrer Klasse, in denen selbst die unbegabtesten Söhne "Stammplätze" in den höheren sozialen Positionen erhalten."
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Abstiegsgesellschaft
( entgegen denjenigen die stets das Soziale als 'Laberfächer' ablabeln wollen, seh ich diese Menschen eher als sensible Seismographen an; wären sie Pflanzen, dann so etwas wie Zeigerpflanzen - sie machen auf etwas aufmerksam, das wichtig ist ; ) )
mfG
Ulrich Beck prägte für die Zeit der sogen. sozialen Moderne den Begriff 'Fahrstuhleffekt'.
Heut' haben wir aber den Paternostereffekt ( nach Butterwegge), wo es - umso mehr es für die einen aufwärts geht, für die anderen abwärts geht.
edit/Vertipper
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (29.12.2022 11:00).