jeder Staat basiert auf Gewalt. Die hehre Vorstellung, dass sich freie Menschen auf der grünen Wise treffen und einen "Gesellschaftsvertrag" schließen, um künftig unter ein und derselben Herrschaft zu leben, hat noch nie gestimmt.
(https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/politiklexikon/296361/gesellschaftsvertrag/)
Selbstverständlich geht es auch in modernen Staaten, die das Herrschaftspersonal durch die Beherrschten wählen lassen, nicht ohne gewaltsame Unterordnung. Hier fällt die Gewalt aber nicht so ins Auge, weil sie durchgesetzt ist. Der Staat hat das Gewaltmonopol und besteht auch sehr entschieden darauf. Dort, wo das gelegentlich praktisch nötig ist, sieht man sie dann auch wieder in Aktion: die Staatsgewalt.
Nach außen braucht der Staat auch Gewaltmittel aller Art. Immer maßnehmend an der "Bedrohung", die er gemäß seiner Interessen definiert. Für die Bewältigung der "Zeitenwende" braucht es mehr Gewaltmittel, die man auch weltweit einzusetzen gedenkt - eben überall dort, wo man seine Interesse bedroht sieht und von daher gegen seinesgleichen verteidigen muss.
Das hat dazu geführt, dass es seit WK2 keinen Tag ohne kriegerische Auseinandersetzung gegeben hat.
Gewalt ist also allgegenwärtig, auch wenn sie nicht immerzu praktisch in Aktion tritt. Die Gewaltverhältnisse sind die Grundlage auf der Staaten miteinander verkehren, mal "friedlich" Handel betreibend, mal kriegerisch unaushaltbare Gegensätze "korrigierend".
Und dann gibt es noch Zustände, wo zwar die Gewaltverhältnisse eindeutig ausfallen, die Lage aber dennoch nicht friedlich ist, z.B. im nahen Osten. Hier prallen unversöhnliche Interessensgegensätze aufeinander.
Die kommen aber so gar nicht bei der Besprechung in den Medien vor. Ob Autonomie, Ein- oder Zweitstaatenlösung, nie ist der prinzipielle Gegensatz, der da ausgefochten wird, Thema.
Dass die Hamas als terroristische Vereinigung gilt, muss als Auskunft über diesen Verein reichen. Dabei fällt auch Journalisten gelegentlich auf, dass für ähnliche Gruppierungen auch schon mal die Bezeichnung "Freiheitskämpfer" benutzt wird.
Und wenn Israel mit Vergeltungsaktionen, die ein Vielfaches an Opfern fordern, seine Sicherheit wiederherstellt, dann wird das als "Recht auf Selbstverteidigung" besprochen.
Das sich da zwei Parteien gemäß ihrer Gewaltmittel um die Hoheit über Land und Leute streiten, das fällt kaum jemanden auf.
Ich habe dazu einen älteren, aber immer noch aktuellen Artikel gefunden, der das m.E. schön aufdröselt: https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/gaza-krieg-2014