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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Buttewege erzählt die alten Märchen

Köln hatte im Frühjahr 2021 unter den großen deutschen Städten die höchste Sieben-Tage-Inzidenz. Diese korrelierte negativ mit dem Sozialstatus der einzelnen Stadtteile. Sie betrug Null im noblen Hahnwald, wo Christoph Daum, Stefan Raab und Toni Kroos leben, aber vermutlich zu den ärmeren Bewohnern gehören. Und sie reichte bis zu 717,1 in Gremberghoven, einem Stadtteil mit einer sehr hohen Arbeitslosenquote.

Ja, ja.

Hochhäuser, in denen viele Erwerbslose, prekär Beschäftigte und arme Migrant:innen wohnen, stehen meist in "Hochinzidenzstadtteilen", während das Virus in ein Villenviertel höchstens über das Hauspersonal und die Gärtner der Reichen gelangt.

Nur findet man diese bösen Hochhäuser in Gremberghoven überhaupt nicht. (Wenn man von dem ABC-Tower (Bürogebäude) einmal absieht.)
Dort ist nur eine eigentlich eine, nicht nur für eine Millionenstadt, ganz schöne Bebauung. Eine ehem. Eisenbahnersiedlung mit viel Grünfläche und maximal ~3 Stockige Mehrfamilienhäuser. Da haben die "Reichen" in der Innenstadt ganz andere Packungsgrößen.
Gremberghoven ist ein typischer degentrifizierter Stadtteil einer Großstadt. Es sind die Mitmenschen, welche viele Leutchen die dort Wohnen oder sogar aufgewachsen sind, dazu motivieren diese Stadtteile freizuziehen.

Wenn man die Migrantin sucht, die nach 15 Jahren Aufenthalt in Deutschland (und dem Verbleib für den Rest ihres Lebens) immer noch keinen ganzen Satz Deutsch sprechen kann, muss man in diese Stadtteile fahren. Bei den Migranten in den besseren Stadtteilen ist solch an Ansinnen abwegig.

Hindert die Armut die Leute daran, sich zu integrieren und wenigstens die Landessprache zu lernen?
Nein, dass muss man sich eher wie bei den Deutschen und dem Ballermann auf Mallorca vorstellen. Da juckeln auch manche Mitbürger auch jedes Jahr hin und können auch kein Spanisch. Warum? Na, der Pedro kann Deutsch und stellt den Sangria-Eimer dort schon hin.
So wird die Armut dann halt auch dynastisch. Der Vater kann Deutsch maximal auf BILD-Zeitungsniveau und muss arbeiten gehen. Die Mutter garnicht und die Kinder stehen spätestens nach der Grundschule auf verlorenem Posten. Und deren Mitschüler gleich mit, denn wenn die Grundschule zum Deutschkurs wird, bleibt halt der andere Stoff auf der Strecke.

Hätte Meister Butterwege eine Meinungsumfrage zum Thema Corona vorabgeschickt, in der die Leutchen ihr Kreuzchen auch bei den Feldern "Alles Quatsch" oder "Scheißegal" hätten machen können, wäre die Korrelation zu diesen Antworten noch viel höher gewesen.

Durch die besseren Stadtteile musste kein Impfbus fahren und die Leute in ihren Herkunftssprachen dazu animieren, sich doch impfen zu lassen.

Wir erleben bei Butterwege wieder einmal die verkehrte Schlussrichtung. Es nicht die finanzielle Armut, welche die Leute zu ihrem Lebensweg oder Covid führt, sondern ihre freie Entscheidung bzw. für junge Menschen auch noch die Entscheidung ihrer Eltern.
Man könnte die Leute mit Geld bewerfen oder in den Hahnwald umziehen lassen.
Es würde sich garnichts ändern.

Und so unterscheidet sich Gremberghoven nicht wesentlich von Afghanistan.
Dort fanden die Leute unser System auch ganz toll, als der Westen das viele Geld vorbei brachte. Aber selber kämpfen wollten sie dafür aber nicht und überließen einer "Armee" von Motorradfahrern das Feld.

Denkaua?
Auch komm, singen wir lieber die alten Lieder vom Klassenkrampf, dem bösen Kapitalisten, der hinter jedem Übel steckt oder dem bösen Kolonialismus bzw. Imperialismus.
Da muss doch irgendwo noch ein Sündenbock sein...

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