Es ist interessant, wie Dinge im Nachhinein rationalisiert und klar definiert werden, wenn man sie damals bewusst miterlebt hat.
Ich erinnere mich sehr bewusst an die "Brutkastenlüge", weil sie auch in deutschen Medien verbreitet wurde. Angeblich hat dieser gefakte Bericht die amerikanische Bevölkerung dazu gebracht, im Irak einzugreifen.
So einen Stimmungsumschwung empirisch nachzuvollziehen und an einer einzige Berichterstattung aufzuhängen finde ich sehr schwierig.
Im Allgemeinen hat diese Geschichte nichts zum eigentlichen, öffentlichen Narrativ darüber, wer Saddam Hussein ist und wer in Kuwait unrecht begeht, hinzugefügt. Er hatte gerade einen furchtbaren Krieg mit dem Iran beendet, aus dem derartige Horrornachrichten sehr häufig an den Tag kamen.
Hinzu kommt, das Ganser völlig vergisst, dass gerade im Nahostkonflikt eine Medientaktik durchgekaut wurde, die in die absolut entgegen gesetzte Richtung läuft. Allen voran die BILD-Zeitung hat Kinder als "human shields" der Palästinenser verkauft und die Legende vom "Green Helmet" erschaffen, der angeblich bei jedem israelischen Angriff absichtlich tote Kinder vor den Kameras herum trägt. Das war ein langer propagandistischer Medienstreit, den man als Zuschauer kaum für sich auflösen konnte.
Zwischen all dem kommen noch die Bilder unzähliger Hilfswerke und Helferorganisationen hinzu, welche mit Bildern von leidenden Kindern so um sich feuern, dass man fast taub auf diesem Nerv wird.
Alles in allem ist dem durchschnittlichen Ü40 - Mensch, der das alles Medial vor die Linse bekommen hat, nicht mehr als "Ja, für die Kinder ist das alles am schlimmsten" zu entlocken.