Das exemplarische an der Berichterstattung über diesen Fall ist die stillschweigende Bevormundung des Lesers. Sie wird hier offensichtlich, eben weil noch nicht klar ist, womit man es genau zu tun hat.
Es spricht überhaupt nichts dagegen, die Tat als islamistisch einzustufen, auch wenn der Täter selbst entschieden hat, er sei zum Islam übergetreten, "Allahu akbar" und "Ihr seid alle Ungläubige!" gerufen hat.
Auch Verwirrtheit widerspricht dem nicht. Wenn jemand einen vernünftigen Grund gefunden hat, "Allahu akbar" schreiend Menschen zu töten, soll er bescheid sagen.
Diese Tat eines Einzelnen sagt nichts über die anderen Muslime und deren Einstellung aus. Auch dann nicht, wenn sie islamistisch ist.
Die Tat selbst verallgemeinert genau so wenig, wie eine korrekte Berichterstattung darüber. Man lässt aber Details aus, weil man Verallgemeinerungen durch den "dummen Leser" befürchtet. (Man muss sich mal klar machen, in wessen Kopf sich diese Verallgemeinerungen manifestieren, damit selbige Person um sie herum schreiben kann ;)
Berichterstattung wird aber hier und heute fast schon grundsätzlich um die ungenannten Prämissen geschrieben, wie andere darauf reagieren könnten:
Man möchte die Tat lieber nicht irgendwie mit dem Islam in Verbindung bringen -selbst dann nicht, wenn diese Verbindung vom Täter selbst durch seine Äußerungen nahe gelegt wird - weil das "Islamfeindlichkeit" erzeugt.
Das würde voraussetzen, der Leser habe keinen eigenen Kopf. Da dem aber nicht so ist, erreicht man mit dererlei Erziehungsjournalismus das Gegenteil.