yessod schrieb am 20.11.2021 10:12:
Und das für Pflanzen, die man für Umme im Garten hochziehen kann.
Garten ist keine gute Idee. Es findet sich immer einer, der einen Tag früher erntet als man selbst es eigentlich vor hatte.
"Kontrolliert und lizensiert" ist für die Wähler, die sich nicht auskennen. Dass die keine Angst bekommen, dass hier alles zusammen brechen könnte.
Fakt ist, dass vor gut zehn Jahren die ersten mobilen THC-Tests eingeführt wurden, damals wurde fast jede Nacht irgendwo kontrolliert. Kurz darauf kam eine EU-Studie, Driving under impact of Drugs (DRUID), unter anderem über den Einfluss von THC auf die Fahrtüchtigkeit und dort stand schwarz auf weiß, dass die fünffache Menge dessen, was ausreicht um den Führerschein zu verlieren, für den Verkehr noch weniger gefährlich ist, als 0,3 Promille Blutalkohol.
Das wurde zwar nicht hochgespielt, aber seitdem habe ich keine einzige Kontrolle auf Cannabis mehr erlebt.
Es ist auch schon lange nicht mehr so, dass der Führerschein automatisch weg ist, wenn man mal was in der Tasche oder im Kopf hatte und aufgefallen ist. Wenn man nicht gerade hinter dem Lenkrad erwischt wurde.
Es reicht zumindest hier in der Gegend, wenn man zum Beispiel darlegen kann, dass man wegen des beabsichtigten Konsums das Auto in der Garage gelassen hat und mit der Bahn angereist ist.
Der Staat ist nicht blöd, es ist offenes Geheimnis, dass Kiffen ungefähr so schädlich ist wie ein Loch in der Socke und entsprechend regelt er die Sache auch. Dass es bei uns so spät kommt liegt daran, dass die CDU in den vergangenen dreißig Jahren ihre konservativen Wähler zusammen halten wollte. Die sind aber längst bei der AFD, weil die auch noch Abtreibungen verbieten will.
Und für diese Wähler muss das Ganze kontrolliert und lizensiert sein, obwohl die Wirklichkeit schon lange ganz anders aussieht. Es gibt in jeder größeren Stadt außer vermutlich in Bayern mindestens einen Laden, der davon lebt, dass er Zelte, Licht und Dünger für den Heimanbau verkauft. In Amsterdam finde ich alle fünfzig Meter einen Laden, der Saatgut an Touristen verkauft, und der Besitz von Saatgut ist auch in Deutschland nicht verboten, wenn man zum Beispiel eine Sammlung betreibt.
Zelte sind kein Verbrauchsmaterial, also bedeutet jedes verkaufte Zelt ein paar hundert Gramm Marihuana alle paar Monate, und keinen schert's. Gäbe es keine LED-Beleuchtung, wäre das etwas anderes, dann müßte man gegen Homegrow einschreiten, allerdings wegen der Brandgefahr.
Köln ist ein gutes Beispiel. Da ist direkt gegenüber dem Finanzamt ein Shop, da schleppen die Leute alle halbe Stunde ein Zelt raus, die Finanzbeamten können quasi zusehen, wie dort Mehrwert generiert wird, an dem sie nicht beteiligt werden. Da sitzt du um die Ecke im Cafe, schaust Dir das Treiben an, und wunderst Dich dass es keinen interessiert.
Es hat sich bereits einiges geändert, vor fünfzehn Jahren noch hätte der Freund, dem das mit dem Jollie passiert ist, ein halbes Jahr lang pinkeln gehen müssen um nachzuweisen, dass er zwischen Konsum und Verkehr trennen kann.
Die Auslegung der bestehenden Vorschriften ist jetzt näher an der gelebten Realität, mit einer Legalisierung wird es auch Rechtssicherheit geben und man kann gelegentlich auch mal wieder nach Bayern fahren.
Ein Wort zum Thema Homegrow. Die Energieversorger sind heute in der Lage, jeden Verbraucher zu identifizieren. Sprich: Wenn du das Licht im Klo anmachst, weiß der Energieversorger, dass Du das Licht im Klo angemacht hast. Wenn Du den Kühlschrank aufmachst, weiß der Energieversorger, dass Du den Kühlschrank aufgemacht hast. Er kennt auch das Modell und die Mikrowelle sowieso. Ohne Smart Home, allein am Profil des Verbrauchers. Sie erkennen Ladegeräte, LED-Lampen, die können Dir sagen, wann du die Blüte einleitest oder der Filter am Lüfter zu ist.
Es interessiert nur niemanden mehr. Das Volk lässt man schon lange machen was es will. Die Einen wissen es, die Anderen nicht, für die Anderen macht man jetzt etwas Buhbuh. Ich finde die Entwicklung gut, besonders begrüsse ich den Preisverfall bei den Apotheken.