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544 Beiträge seit 28.01.2000

Unmöglichkeit der Kriegsführung zwischen Hochtechnologienationen

Ich halte richtige Kriege zwischen Hochtechnologienationen für nicht
führbar, solange beide Seiten atomare Waffen besitzen.

Stellen wir uns das Szenario vor: China und die USA führen
gegeneinander Krieg.
Ziel soll auf der einen Seite die Wahrung des politisch-geografischen
Status Quo sein und Erlangung von Handelsvorteilen, auf der anderen
Seite die (Rück-) Eroberung einiger Inseln und der zu diesen
gehörenden Rohstoff- und Ressourcenrechte.

Sollte dieser Krieg als Abnutzungskrieg geführt werden, beschränkt
auf einige Inseln, werden die USA nicht lange durchhalten können,
denn neben den Investments in China würden sie schnell auch den
Rückhalt der eigenen Bevölkerung verlieren. Finanziell würden sie
ohnehin bis über beide Ohren im Wasser stehen und keine Chance haben,
sich auch diesem Sumpf zu befreien ohne eine komplett neue
Weltwährung akzeptieren zu können oder aber den Verlust der
Tributzahlungen "befreundeter" Staaten, die die Staatsanleihen
aufkaufen.

Sie können sich aber auch nicht leisten zu verlieren, weil dass die
Rolle als globale Führungsmacht dahin wäre (jedenfalls die noch
vorhandenen, durchaus beachtenswerten Reste davon).

China auf der anderen Seite, würde einen sehr wesentlich Abnehmer für
seine Produktion verlieren, zusätzlich Einbußen durch Verbündete der
USA erleiden. Millionen Menschen zusätzlich wären arbeitslos und
könnten nicht ohne Weiteres sinnvoll in die Kriegsproduktion und die
Streitkräfte aufgenommen werden. Chinesen in vielen Teilen der Welt
wäre Repressionen und Verfolgung ausgesetzt; auch dass muss der
Bevölkerung des Kernlandes vermittelt werden.

Der Apparat für die Aufrechterhaltung der internen Repression wird
allerdings zusätzliche Arbeitsplätze anbieten müssen. 

Einen solchen Krieg will keine der beiden Parteien führen.

Lachender Dritter wäre Indien, wohin wesentliche Teile der Produktion
zur Versorgung westlicher Konsumansprüche ausgelagert werden würden;
jedenfalls dann, wenn der Krieg ausreichend lange andauert, diese
Investitionen zu rechtfertigen; > 3 Jahre.

Enteignungen chinesischer Investments in Südamerika, der
Subsahararegion und in Europa wären die Folge, ebenso in Australien
(sehr umfangreiche Investments)
und Korea, Japan, Philippinen und so weiter.

Die USA müssten Entlastungsangriffe auf Japan, Südkorea, Australien
effektiv abwehren können, eventuell sogar auf Vietnam, Myanmar, etc.
Etliche süd-ost-asiatische Schiffahrtswege müssen gesichert werden.
Ein solcher Krieg würde das Erreichen des "overstrech" erheblich
beschleunigen.

Er ist schlicht nicht führbar. Ohne Einsatz von Atomwaffen ist kein
Sieg zu erlangen, mit einem erst Recht nicht.

Bis zur Einsatzreife nichtatomarer Waffen mit vergleichbarer
Zerstörungskraft, z.B. künstliche Erdbeben, Beeinflussung lokalen
Wetters, oder Sonneneinstrahlung, ist dies nicht zu machen. Wer das
immer annimmt, träumt einen feuchten Traum.

Das Szenario würde ich gerne lesen, dass dies ermöglicht.

Die einzige Alternative die ich sehe, besteht für die USA darin, den
recht umfangreichen chinesischen Führungszirkel auszuschalten
(innerhalb sehr kurzer Zeit) und  auf Diadochenkämpfe zu setzen.

Aber nicht mit einer intensiven Kriegsführung.

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