Drehen wir den Spieß doch einfach einmal um.
Die zu zahlenden 14% des Einkommens über einen Zeitraum von 10 Jahren (und bis 25 Jahre, wenn man zwischenzeitlich nicht genug verdient und daher befreit ist, bis also die 10 Gehaltsjahre voll gezahlt wurden) sind aus meiner Sicht kein so kleiner Anteil des Lohns, gerade wenn man eine Familie hat und obendrein Alleinverdiener ist.
Das mag schon sein. Aber der Arbeitnehmer darf von seinem Brutto 9,3% für die GRV, 7,3% zur GKV, 1,5 zur Arbeitslosenversicherung und 1,275 % für die Pflegeversicherung als Zwangsabgaben latzen. Das macht, nach Adam Riese, schon 19,375% des Bruttolohns als Solidarabgaben. (Hier sollte man sogar das Doppelte, also 38,75% betrachtet werden, da erst die Summe die Sozialabgaben sind, die auf den Lohn raufgerechnet werden müssen.)
Herr Stark arbeitet als Freiberufler und ist damit von all diesen Zwangsabgaben befreit. All diese Versicherungen sind Solidarversicherungen bzw. die GRV läuft ja nach Generationenvertrag. Die Rente seiner Eltern aus der "Mittelschicht" bezahlen die Anderen. Für das gesparte Geld hat sich Herr Stark dafür eine Mühle gekauft, die er als Wochenend/Ferienhaus ausbaut. Das dort investierte Geld bringt am Ende wahrscheinlich sogar mehr Rendite, als die immer mehr zusammengekürzte GRV.
Nebenbei helfen solche Spielereien ja auch die Steuerlast zu minimieren.
Ja, da schmerzt so ein "Umgekehrter Generationenvertrag", denn er ist auch eine Antwort auf die grundsätzliche Frage, warum die Gesellschaft zig-tausende Euro für einzelne Bürger Zwecks Studium aufkommen soll, während die Anderen dabei in die Röhre schauen. Ein gebührenfreies Studium läßt sich nur dann verargumentieren, wenn der Absolvent später auch eine größere Last schultert.
Also wenn hier mit Marx gequasselt wird hätte ich den Vorschlag erst einmal die fundamentalen Ungrechtigkeiten zu beseitigen, die sich aus dem Stände-Modell der Kaiserzeit ergeben.
Der Artikel selbst ist ist von Einfältigkeit geprägt.
Kritische Wirtschaftswissenschaftler sollten die Publikationen des von der Bertelsmann Stiftung finanzierten Instituts einmal genauer daraufhin durchleuchten, inwieweit der Konzern hier Politik und Lobbyismus betreibt, oder ob es tatsächlich um unabhängige Wissenschaft geht, wie von der Uni Witten-Herdecke behauptet.
Nüchtern betrachtet, hat der Autor lediglich herausgefunden, dass bei der Uni die Bertelsmänner als Förderer auftreten, aber ist nicht in der Lage ein Smoking Gun vorzulegen, welches einen Anhaltpunkt für seine Unterstellungen liefert.
Nebenbei: Auch bei staatlichen Universitäten und Hochschulen gibt es Stiftungsprofessoren und -institute, bei dem sich diverse Wirtschaftsunternehmen reinhängen und damit genauso viel oder wenig Einfluss haben, wie die Bertelsmänner.