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925 Beiträge seit 17.09.2011

kloine Anekdote

Ein nixnutziger Hartzi soll wieder 
an die Arbeit gewöhnt werden

'Mein Fallmanager' nötigte mir vor ein paar Monaten ein
Vorstellungsgespräch zu einem EIN-EURO-Job auf. Lead in : "Mensch
toll, das wäre doch genau ihr Bereich!" ( - Ich finde es natürlich
keine gute Idee, das ich meine Fähigkeiten zu 1.-Euro/Stunde
verkaufen soll, also argumentierte ich ein bissel dagegen ..  ) 

Aber es half leider alles nicht, schließlich lenkte ich ein.
Also folgte ich doch der 'Einladung' und tat so als ob ..
( - zugegeben, nur um keine weitere Sanktion zu bekommen ) 

Eine EIN-EURO-Jobberin, die dort in der Verwaltung tätig war,
verkürzte mir die Wartezeit mit ermutigenden Sprüchen, wie :
Es wäre sooo gut dort, die Leute wären alle soo nett usw.
- ich sollte mir Mühe geben um die Stelle zu bekommen .. 

Echt wie im falschen Film

Fünf Personen, die mich 'prüfen' sollten; 
Zwei Leute vom Amt, die Geschäftsführerin 
und zwei Mitarbeiter der 'Gemeinnützigen Einrichtung'.
Am gleichen Tage hatten die fünf eine 
ganze Reihe von H4-Menschen 'verhört'.

Meine Gesprächseröffnung, ein kleiner Witz

"Wow, fünf Beisitzer für ein Einstellungsgespräch zum EIN-EURO-Job -
Potzblitz ! Da, wo ich mal am besten in meinem Leben verdient hatte,
hatte mich nur eine Person befragte, und ich hatte am Ende des
Gespräches eine positive Zusage.

Merke: Je weniger für einen Job bezahlt wird, 
desto höher sind die Ansprüche an das 'Personal' 
und (natürlich) desto größer ist der bürokratische Aufwand."

Die 'Prüfer' lachen etwas gequält, 
aber NUR weil sie es gerade noch verstanden hatten.

Der EIN-EURO-Job sollte der 'Gemeinnützigen Einrichtung' beim
Jubiläum des Bestehens unterstützen. Hierfür sollten sollten in div.
Archiven Recherchen gemacht werden, das Material sollte eine kleine
Ausstellung mit ca. zwölf Tafeln vorbereiteten. Dies sollte die
Arbeit von zwei EIN-EURO-Jobbern für etwas mehr als ein halbes Jahr
sein.  

Ich fing an zu lachen.

Ich sagte dem Gremium, das ich eine solche Arbeit schon mehrmals
gemacht hätte, und das ich es also vollbringen könnte. Aber der Haken
wäre, das ich dafür nur ca. 2 Wochen bräuchte.

Warum sollte ich also so lange an einem solchen Projekt arbeiten?

Ich blieb die ganze Zeit aufgeweckt und angriffslustig. Am Ende sagte
man mir dennoch ganz freundlich ab, und nannte auch den Grund: Mann
wisse das ein EIN-EURO-Job nur eine Aufwandsentschädigung biete - man
wolle mir keine unbilligen Härten zumuten, der Weg von meinem Wohnort
bis zur Arbeitsstelle eine Stunde Busfahrt - bei 4h täglich addiere
sich dies auf 6 Stunden.

Das fand ich immerhin sehr fair.

'Meinem Fallmanager' erzählte ich danach auf Anfrage
alle Details des Gesprächs und resümierte wie folgt:

So wird aus einem 2-3 Wochen-Job für ein eingspieltes Team von Texter
und Grafiker ein Halbjahres-Projekt für zwei EIN-EURO-Jobber,
zuzüglich etwas Umsatz für einen örtlichen Dienstleister.

Wahrscheinlich wird die Ausstellung mit Geldern von der Kommune /
Stadt / Kulturamt etc.abgewickelt. Die Gestaltung macht dann eine
'Werbeagentur' für geschätzte 15.000.- Euro - die Arbeit indes wird
dort von Praktikanten und studentischen Hilfskräften erledigt. Der
Agenturinhaber fährt ein dickes Auto und hat das richtige Parteibuch.

Avanti Dilettanti hilft dem Lohndumping & 
die Seilschaften der Parasiten partizipieren (immer)

H.K.


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