Als erstes sollte man sich mal die Frage stellen, um wieviel schneller ein Richter eine 100seitige Fallakte liest, wenn er diese nicht gedruckt in Papierform erhält sondern digital aufs Pad? Antwort: Kein bisschen.
Und wird es billiger, wenn man noch die IT on top bezahlen muss? im Gegenteil.
Insofern sind die Erwartungen an die Digitalisierung von Anfang an falsch.
Weder wird es schneller, noch billiger noch weniger bürokratisch.
Wenn man weniger Bürokratie will, muss man Gesetze aufräumen, verändern, normieren zB bzgl. der Formerfordernisse und Datenschutz abbauen.
Vor allem muss man Gerechtigkeit abbauen oder vermeintliche Gerechtigkeit, die sich aus all den Sonderregelungen und Ausnahmen ergibt.
Ziel des öffentlichen Dienstes ist nunmal, die Regeln einzuhalten. Werden die Regeln nicht (alle und restlos) eingehalten, wird so lange geklagt, bis es passiert. Dabei ist es egal ob analog oder digital. Daher ist die Digitalisierung so kompliziert, dass schon mehrere Generationen von erfahrenen Beratern aus der freien Wirtschaft (überaus teuer) daran gescheitert sind.
Und einige Staaten sind deshalb mit der Digitalisierung weiter, weil sie auf all die Gerechtigkeit (und Ideologie) verzichtet haben, die die Bürokratie so aufbläht.