ollid schrieb am 12.12.2024 23:48:
Guckstu schrieb am 12.12.2024 22:11:
ollid schrieb am 12.12.2024 19:49:
Und die Kriegsschiffe dürfen nunmal gemäß Artikel 19 des Vertrags ihren Heimathafen anlaufen.
Ich bezweifle, dass die Russen ihre Flotte überhaupt im Schwarzen Meer haben wollen.
Dem mag so sein. Ich hatte ja auch schon geschrieben, dass es schwieriger ist die Schiffe bei Bedarf wieder raus zu bekommen. Was noch ein Grund warum die Russen die Schiffe dort ggf. nicht hin verlegen.
Ändert aber nichts daran, dass der "Professor für internationale Sicherheit" an der Stelle im Artikel etwas geschrieben hat, das einfach falsch ist.
Das scheint nicht der Fall zu sein.
Auf https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzmeerflotte sehe ich bei einem Schiff der Schwarzmeerflotte, dass es wegen der Bosporus-Sperrung nicht nach Sewastopol zurückkann.
Vielleicht ist die übliche Interpretation von "Heimathafen" ja "nicht in einem Kriegsgebiet befindlicher Heimathafen".
Internationale Verträge werden nicht unbedingt nach dem Wortlaut ausgelegt, sondern nach Präzedenzfällen und nach Intention, und in solchen Situationen wird über die Auslegung viel verhandelt. Da überlegt sich auch jede Seite genau, welche Interpretation sie verfechten will und ob ihr das eher kurzfristig oder langfristig nützt, und es wäre schon denkbar, dass die Russen das so stehenlassen, weil sie sich von dieser Interpretation für andere Konflikte Vorteil erhoffen - oder sie hatten früher mal eine Interpretation verfochten oder ihr zumindest zugestimmt, die ihnen jetzt auf die Füße fällt.
Der Artikel zur Schwarzmeerflotte listet übrigens einen ganzen Haufen Kriegsschiffe auf, die kurz vor der Invasion 2022 aus der Ostseeflotte ins Schwarze Meer verlegt wurden.
Gut möglich, dass auch das über irgendwelche Auslegungsfragen einen Einfluss hat.
Ich weiß nicht, ob der Professor da was Falsches erzählt hat oder einfach in einem Nebensatz etwas angedeutet hat, zu dem er nochmal einen weiteren Artikel hätte schreiben können, und inhaltlich völlig richtig liegt.
Er scheint auch kein Crackpot zu sein, sondern ist Dozent am Forschungszentrum der britischen Marine und wird immer mal wieder als Experte im britischen und schottischen Parlament gehört.
Das schließt jetzt nicht aus, dass er auch mal was Falsches sagt, aber das macht Irrtümer in seinem Text schon deutlich unwahrscheinlicher als in der Interpretation eines Forumsteilnehmers, wenn der nicht selber mehr als nur den Vertragstext vorliegen hat.