Ansicht umschalten
Avatar von _TomB_
  • _TomB_

598 Beiträge seit 02.10.2024

Re: Eher nicht

marasek schrieb am 12.12.2024 14:30:

An den Anfang kann man ja sicher stellen, dass Russland keine sonderlich talentierte Seemacht sind, da enthält der Spott der NAFO-Trolle einen wahren Kern. Russland wird vor allem auf dem Landweg bedroht. Im Fall X - die USA fangen beispielsweise an, Schiffe der Russen aufzubringen - ändern die in Tartus stationierten Schiffe wenig.
Von weit größerer Bedeutung für Russland ist die Kontrolle der Nordostpassage, da diese auch für China an Bedeutung zunehmen wird und man sich auf diese Weise für China wertvoll halten kann.

Ansonsten sind propagandistische Begriffe wie Blamage ohnehin irrelevant. Der Abzug des Westens aus Afghanistan war auch blamabel, aber nach zwei Wochen war das hier kein Thema mehr. Heutzutage tritt dafür nicht mal mehr jemand zurück.

Nun ist es aber ohnehin strittig, ob die Russen die Basis wirklich verlieren werden und in welchem Zeitplan. Hier kommt ihnen sicher zugute, dass Israel, die Türkei und die USA in dieser Sache zwar zusammengearbeitet haben mögen (wer welchen Anteil hatte, ist offen, ich denke, vor allem die Schlange in Ankara), aber unterschiedliche Interessen haben. Die Schlange in Ankara wird bald feststellen müssen, dass sie zum Suppe essen mit Israel und den USA den kürzesten Löffel mitgebracht hat. Die Israelis wollen die syrischen Waffen zusammenbomben, die Ukrainer hätten sie gerne, die Islamisten Freiheitskämpfer wahrscheinlich auch, die Türken wollen die Kurden zusammenschießen, die USA nicht usw. usf.

Also einfach mal abwarten. Israel hat die Neigung, dann besonders dumm zu handeln, wenn sie sich für besonders stark halten und für die USA gilt, dass die immer wieder fälschlich glauben, dass ihre Islamisten brav an der Leine bei Fuß gehen.

Nordostpassage ist nur ein Schlagwort des ewigen Plumpsklos namens Russland.
Die Passage bringt sogar im Binnenverkehr Russlands sehr wenig, die Russen jazzen es seit Jahren hoch, aber kaum jemand nutzt es, seit 2019 stagniert das Frachtvolumen, welches eh nie besonders groß war.
Die Passage ist weiterhin nicht das ganze Jahr frei und bedarf spezieller Frachtschiffe oder Begleitung durch Eisbrecher. Und das ist teuer.
Und auch dann bleibt das Problem der Schienenanbindung. Schon heute ist Wladiwostok als wichtigster Pazifik Hafen total überfordert, mit wochenlangen Wartezeiten für das Löschen und Laden der Fracht. So lassen die Chinesen lieber ihre Frachtcontainer in Russland rosten, statt sie über Wladiwostok zurück nach China zu verfrachten. Murmansk, Archangelsk und kleinere Häfen im Norden würden vollends abschmieren. Eine Ausnahme bildet z.B. Sabetta, aber der Hafen ist nur auf Gas aus nahen Feldern ausgelegt.

Im Westen muss man durch die GIUK Lücke und im Osten direkt durch Tschuktschensee und Beringmeer. Wenn es kracht, kommt da kaum etwas aus oder nach Russland durch. Auch wenn die Küste lang ist, sie wird von der NATO eingekreist, da ist nichts mit Kontrolle der Wege nach China, oder woanders hin.

An sich ist die Nordostpassage nur für eine Sache gut, das Parken von SSBNs der NATO und Russlands.

Anderen Punkten stimme ich zu.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (12.12.2024 15:45).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten