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  • Zahlen helfen

mehr als 1000 Beiträge seit 03.05.2020

Re: Die Todesrate ist nicht das Problen, sondern die Langzeitschäden ---

Wir reden hier aneinander vorbei. Es ist relativ leicht, abzuschätzen, wie häufig z.B. Erdbeben sind, aber es ist praktisch unmöglich, eine klare Voraussage zu treffen wie "wir müssen in x h evakuieren".

Nun, das genau ist der Unterschied zwischen einer statistischen Wahrscheinlichkeit und Sicherheit. Aber ganz ehrlich, ich habe jetzt null Bock drauf, Ihnen die Grundlagen der Statistik zu erklären und warum man aus einer Mortalität von 0.5 % immer noch nicht ausrechnen kann, ob Sie und ich jetzt morgen sterben oder nicht und warum man bei einem Erdbeben pro Jahr auch nicht weiß, wann genau man räumen muss. Für das Risikomanagement muss man das aber auch nicht wissen, weil dafür die Wahrscheinlichkeit die entscheidende Größe ist. Aber wo wir mit Sicherheit aneinander vorbei reden ist, dass ich den Begriff "Risikomanagement" im wissenschaftlichen Sinn verwende, wie er den internationalen Normen dazu zugrunde liegt. Diese Bedeutung ist Ihnen offensichtlich nicht wirklich geläufig.

So isoliert ist diese Insel nicht.

Nun ja, genau genommen ist eine ganze Menge Wasser rund herum, das man sehr schlecht mit Autos, Lkw und Zügen befahren kann, was dann den ein- und ausreisenden Verkehr doch signifikant behindert.

Und Schweden und Finnland zeigen, dass man auch mit 1/10 der Todeszahlen in Skandinavien durch die Epidemie kommt.

Jetzt mal unter uns: wenn ich der finnische Premierminister wäre und müsste meinen Wählern mit den gleichen Todeszahlen gegenüber treten, wie sie SE hat, aber halt in FI nach einem Lock-Down und in SE ohne einen solchen, dann würde ich mir vorher lieber die Kugel geben. Wenn ein Lock-Down überhaupt Sinn machen soll, dann müssen die Todeszahlen niedriger sein als in einem Land, das keinen Lock-Down gemacht hat, sonst wäre der Lock-Down inklusive aller damit verursachten Schäden völlig unnütz gewesen. Und nein, ich erkläre Ihnen jetzt nicht mehr, warum der Vergleich der Corona-Todesfälle absolut sinnlos ist. Wenn Sie das aus der bisherigen Diskussion (Übersterblichkeit -- Sie erinnern sich?) nicht verstanden haben, so wie es scheint, werden Sie das absehbar auch nicht mehr verstehen.

Lockdowns sind politische Entscheidungen. Wurden die Politiker durch steigende Todeszahlen zu Maßnahmen getrieben, waren diese deutlich zu spät, und auch der strengste Lockdown konnte nicht verhindern, dass von den bereits Infizierten so einige starben. Kamen die Maßnahmen sehr früh, passierte relativ wenig.

Ich bin immer wieder fasziniert davon, dass ich hier im Forum Unmengen von Leuten treffe, die aber so was von haargenau sagen können, welche Gründe oder Folgen irgendwas hatte, bei dem die Fachleute, also die, die an Unis über solche Themen forschen, ziemlich ratlos sind. Ich würde Sie daher inständig bitten, doch Ihr Leben der Wissenschaft zu weihen -- nicht nur das Land, sondern die ganze Weltbevölkerung wird Ihnen mit Sicherheit dankbar sein und vielleicht sogar ein Denkmal für Sie aufrichten!

Andere Leute würden es vermutlich als unfassbare Arroganz bezeichnen, wenn man vorgibt, etwas mit Sicherheit zu wissen, das auch Fachleute nicht wissen. Ich denke, mehr muss man dazu nicht sagen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (20.09.2020 23:50).

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