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  • Goerlitzer

mehr als 1000 Beiträge seit 30.11.2007

Militär. Abenteurertum Frankreichs ist für uns gefählicher als US-Isolationismus

Das von Trump gern genutzte "America First" ist ein Schlagwort aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Sich aus den Kriegen der europäischen Imperialmächte und Japans herauszuhalten und sich auf die Entwicklung des eigenen Landes zu konzentrieren, war in den USA seinerzeit sehr populär. Der japanische Angriff auf Pearl Harbour war für Roosevelt & Co in der Hinsicht ein Gottesgeschenk.

Bei Trump - "we will bring our soldiers back" - hat(te) man auch die Hoffnung, dass die USA sich auf die Probleme im eigenen Land konzentrieren. Doch Trump geriet wegen der angeblich durch Russland manipulierten Wahl frühzeitig unter die Impeachment-Androhung des "Tiefen Staats". Leider hat er sich in seiner Not inzwischen der jüdischen Lobby als einer der wichtigsten Einflussgruppen der USA an den Hals geworfen, was für den Nahen und Mittleren Osten fatale Folgen haben könnte. Dennoch bleibt die Hoffnung, dass es in der geopolitischen Auseinandersetzung zumindest mit Russland in der verbleibenden Amtszeit von Trump zu einer gewissen Entspannung kommt (s. Streit mit EU über Wiederzulassung Russlands zur G7). Auch im Hinblick auf die Beziehungen zu China scheint Trump zwar auf ausbalancierte Handelsbeziehungen zu drängen, aber von der strategischen Einkreisung Chinas unter Obama Abstand zu nehmen (s. Aufkündigung von TPP).

Grosse Sorgen aber soilte das zunehmende militärische Abenteurertum Frankreichs machen. Frankreich ist ökonomisch angeschlagen, die Industriequote ist inzwischen auf das niedrige britische Niveau abgesunken. Aber einen Finanzplatz London hat Frankreich nicht, dafür eine an hohen Lebensstandand gewöhnte Ober- und Mittelschicht. Und zunehmend setzt Frankreich bei der Durchsetzung seiner Interessen auf Militär, nicht nur in seinem semi-kolonialen Reich in Afrika, der ausgepowerten CFA-Zone, sondern auch durch Bombardements-Beteiligungen wie Libyen und Syrien oder globale Flottenpolitik.

Die Militarisierung der EU-Aussenpolitik geht nicht zuletzt auf französisches Drängen zurück, wobei Deutschland auch als Geldgeber ein wichtige Rolle spielen soll. In Mali ist die Bundeswehr im französischen Interesse bereits tätig, das UN-Mandat ändert daran nichts. Jederzeit könnte ein französisches Beistandsersuchen Deutschland in weit grössere Abenteuer stürzen.

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