gekkox schrieb am 30.12.2018 08:25:
OK, Du glaubst also, dass die Rechten eine glaubhafte Lösung anbieten.
Nein. Dies habe ich weder geschrieben noch gesagt. Dies hast DU geschrieben und von Anfang an (ziemlich mit vorgefertigten "Feindbildern") unterlegt (Naziversteher).
Dann guten Flug!
PS.: Was Du die ganze Zeit von den Linken laberst ist mir immer noch nicht klar - von denen war nicht einmal die Rede.
Es ging die ganze Zeit im OP auf den du geantwortet hast um die Linke. Nur ist dein Satzverständnis offenbar begrenzt.
Es ging um den Grund der Linken Krise.
Es ging darum das es nicht ausreicht sich zu empören über eine Rechtsregierung in der eine korrupte mitte-rechts, eine stark rechts und neoliberale, und eine extrem rechte Partei (zu 11%) vertreten sind. Und darum das es besser ist eine Region mit Regierung zu haben als ohne, so lange diese demokratisch gewählt worden ist.
Es gibt in dem Artikel sehr viele lustige selbstreferentielle Statements und viel Selbstmitleid. So schreibt der Autor:
Dafür ist die linke Podemos (Wir können es), die mit gut 16% deutlich besser abgeschnitten hat, herausgeflogen. Podemos kritisiert, dass damit gegen die Pluralität des Parlaments verstoßen wurde.
Die Parteien an der Regierung sind also nicht alle diejenigen die die meisten Stimmen haben. Und darüber regt sich Iglesias auf? Peinlich!
Wenn ich dieser seiner Logik folge, dann hätte Deutschland seit 40 Jahren IMMER eine Große Koaliton CDU/CSU/SPD. Denn sie hätten zusammen IMMER die beiden stärksten Volksparteien gestellt und daher "rechtmäßig regiert" (nach dem Standard von Iglesias).
Wir stellen fest: Podemos wird offensichtlich nicht mehr gewählt weil es ein genauso begrenztes und unglaubwürdige Demokratieverständnis hat wie VOX. So ließt es sich jedenfalls. Iglesias sollte sich hingegen fragen (und darum geht dieser ganze OP und thread) WARUM seine Partei mitnichten vom Ableben der verfilzten PSOE profitiert hat. Seine Äußerungen sind dort ziemlich eloquent.
Was mich am meisten amüsiert ist die Geschichte um Zentralismus und Autonomien im Diskurs der "Linken". Als ob Zentralismus = Faschismus und Föderalismus = Demokratisch. Mitnichten.
Die USA zeigen zur Zeit sehr gut wie sehr faschistoid ein kompetitiver Föderalismus sein kann und die Bundesrepublik mit dem kollaborativen Föderalismus zeigt, wie eingeschränkt die Rechte und Freiheiten in diesem System sind. Die Schweiz zeigt, wie sehr ein kompetitiver Föderalismus den Fliehkräften der Kleinstaaterei unterworfen ist, und wie oft es spezieller Förderprogramme bedarf um wenigsten die sprachliche Gleichberechtigung zwischen den Volksgruppen zu erhalten.
Autonomie als Panacea?
Auch falsch. Siehe Beispiel Italien. Alto Adige "gute Autonomie" mit wirklichem Autonomiestatus. Aber innerhalb eines Staatssystems das immer noch mehrheitlich zentralistisch ist, besteht immer die Gefahr eingemeindet zu werden. Sardinien hat eine Autonomie die nur auf dem Papier besteht und Sizilien ist autonom, bis dann die Mafia alle Gelder verbraucht hat. Dann erinnert sich der stolze autonome Inselstaat sehr wohl, bei welchem Ministerium in Rom er eine Aufstockung beantragt. Es geht also nicht um "Staatsform" = Gut oder Böse. Die Form ist eine Frage der wirtschaftlichen Effizienz, der Verwaltungseffizienz und wie viele der Entscheidungen besser Zentral (Bildung, Gesundheitsweisen, nationale Koordinierung von Verkehrswegen) und wie viele von der regionalen Struktur (wie immer sie aussieht) bestimmt werden (e.g. Organisation und Lokalisation von Krankenhäuser, aber NICHT Leistungen die für alle Bürger im Land gleich sein müssen. Funktionierendes, effizientes regionale Verkehrswegenetz und die Organisation regionaler Transporte. Aber NICHT eine Behinderung der nationalen Verkehrswege. Das was die linke hier (u.a. auch Ralf Streck (oder war es Ralph) hier mit der katalanischen Autonomie, dann Unabhängigkeit, idealisieren ist: Kleinstaaterei. Und merke: jede "Autonomie", Föderale Regierung, hat ein Parlament, hat Strukturen hat einen Overhead. Und dieser hat zum Teil erheblich Kosten und ist oft, sehr oft sogar ein Selbstbedienungsladen. Geht es hier um Geld oder geht es um "Freiheit". Ich denke - und das habe ich schon in einem anderen Thread geschrieben: der "linken" (sind die Unabhängigkeistparteien eigentlich "links" in Katalonien, ich bezweifle es) geht es um das Geld, um die Macht. Und gaaanz hinten an, um die wirklichen Werte wie Unbestechlichkeit, Integrität, innovative Lösungen, ausgeglichene Einkommensstrukturen, Zugang. Und das ist ein weiterer Grund warum die Linke (und um die geht es ausschließlich die ganze Zeit) verliert oder zumindest warum Podemos in Spanien, die Linke in Deutschland, sogar Melechon in Frankreich, NICHT profitiert.
Die Linke (und um die geht es, nur in deinem Kopf geht es um die Rechte) hat ein Problem in Spanien (nicht nur, aber der OP geht über Andalusien).
a) Ihre Parteien sind unglaubwürdig. Oder sie sind verbraucht und verfilzt und haben es nicht geschafft die Führungspositionen außerhalb der Günstlingsnetzwerke zu erneuern. Oder, und das ist nicht weniger Schlimm, sind sie demokratisch nicht glaubwürdig (wie Podemos) und leben in einer politischen Parallelwelt, in der ihnen "etwas zusteht". Ja, tut es, wenn sie eine MEHRHEIT zusammenbekommen. Vielleicht hätten sie dann doch eine Koalition mit PSOE für eine nationale Regierung annehmen sollen, anstelle dessen hat Iglesias spekuliert Sanchez abzusägen. Nun, Andalusien zeigt wo so etwas hinführt. Die am meisten links stehende Region und Podemos hat nur 16%? Was für ein jämmerliches Resultat, hier sollte Podemos personelle Konsequenzen ziehen.
Die PP und Ciudadanos ziehen es vor mit Vox zu regieren? Wirklich??? Aber in Deutschland ist eine Regierung mit Links (SPD und Linke) doch völlig inakzeptabel. SPD-Linke und Grüne hätten eine Satte Mehrheit gehabt. Merkst du was? Die SPD verliert aber die Stimmen gehen nicht zu den Linken. Wagenknecht versteht das Problem und wird Parteiintern von ewig gestrigen selbstgerechten "Strömungen" bedrängt. Derweil profitiert? Die Ultrarechte! Halt, dein Köpfchen ist wieder auf den Zug gesprungen und glaubt es geht hier darum die Rechte zu verstehen. NEIN. Es geht hier darum den Verfall und das Versagen der Linken, das manifest und europaweit voranschreitet, zu analysieren. Ich bin dann, deinem begrenzten Verständnis nach, eher ein "Sozenversteher". Aber sicher weine ich mir nicht dümmlich ins Taschentuch das die pösen Anderen mich nicht mitspielen lassen, obwohl ich doch auch eine ganz dolle Sandschaufel habe.