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  • Unvorhandener Winzling

887 Beiträge seit 31.12.2018

Re: Amish

kemmerich schrieb am 25.03.2024 12:37:

Menschen gibt es seit ungefähr 200.000 Jahren, den Kapitalismus und somit Wachstum pro Kopf seit etwa 250 Jahren. Haben die Menschen 199.750 Jahre lang widernatürlich gelebt?

Hmm, ich weiß nicht, ob Du mit den 250 Jahren vielleicht das Wesen des Menschen unterschätzt. Ich würde Dir zustimmen, dass wir jetzt ca. 250 Jahre kapitalistisches Wirtschaften mit dem Ausbeuten fossiler Energieträger hinter uns haben. Aber das Ausbeuten der Natur ist so alt wie die Menschheit selbst. Die Mammuts sind nicht einfach so ausgestorben, genauso wie andere große Landsäugetiere zuvor. Bereits in der Antike hat der Mensch im Mittelmeerraum die Heilpflanze Silphium ausgerottet. Genauso haben die Römer und Karthager Nordafrika entwaldet, genauso wie später die Venezianer Dalmatien. Das Wesen des Menschen ist es, die Natur auszubeuten, um sich einen Überlebensvorteil zu verschaffen. In der Hinsicht sind wir vielleicht sehr stark verwandt mit Bibern oder Termiten. Hier kann ich übrigens nur das Buch "Kollaps" empfehlen, der Erhalt von Waldflächen ist ein essentieller Teil dieses Werks.
Den Begriff vom "widernatürlichen Leben" finde ich ziemlich schwierig. Auch Tiere wie Biber oder Termiten sind Bestandteile von Jäger-Beute-Beziehungen. Das kann man mathematisch berechnen und als Differentialgleichung formulieren und lösen. Im Idealfall kommen zwei Sinusfunktionen heraus mit Phasenverschiebung. Auch die Population der Menschen kann sich auf einem endlichen Planeten nicht diesem Dilemma bzw. Wirkprinzip entziehen, jedoch nutzt der Mensch seine Intelligenz lieber für den Erhalt des Status Quo (Wachstum Wachstum Wachstum!) als für ein Einlenken.
Wenn die fossilen Energieträger sich erschöpfen, wird ein Sättigungsprozess einsetzen, und dann wird sich die Menschheit entscheiden müssen, ob sie sich gegenseitig mit Kriegen um die letzten Ressourcen bekämpft oder ob sie eine echte nachhaltige Lebensweise findet. Potential für beide Optionen ist da, das vielleicht als nicht ganz pessimistischer Schlusssatz. ;-)

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