Das dürfe jedoch nicht bedeuten, hinter einmal errungene Sozialstandards wie Sozialversicherung, Rente, Kündigungsschutz etc. zurückzufallen. Es müsse Mindeststandards eines Guten Lebens geben, die für alle gelten.
Merkt die Autorin denn nicht, dass das, was sie aufzählt, alles nur Kompensationen - oder genauer gesagt: Abmilderungsversuche - für die unserer kapitalistischen Gesellschaft inhärenten Existenzunsicherheiten sind? Wozu Sozialversicherung, wenn es keine soziale Unsicherheit gäbe? Wozu Kündigungsschutz, wenn der Arbeitsplatz, und damit die persönliche Versorgung, nicht von den wechselnden Renditekalkulationen der Privatbetriebe abhängig wäre?
Ein "gutes Leben" setzt als Allererstes voraus, dass nicht mehr die Mehrzahl der Leute von den Gewinnkalkulationen einer Minderheit abhängig ist. Dann braucht man auch nicht mehr nach Mindeststandards zu fragen.
Hierzu ist übrigens vor einiger Zeit hier bei telepolis ein zweiteiliger Artikel erschienen:
https://heise.de/-7306332
https://heise.de/-7306338
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (29.03.2024 09:47).