Wer oder was ist eigentlich VW? Der Vorstand? Die Familie Porsche-Piech? Die Arbeiter oder Entwickler? Die Fertigungsanlagen? Eine Marke oder Marketing-Aussage?
Alles richtig, aber das wichtigste fehlt. VW ist in erster Linie, so wie jedes Unternehmen, eine Geldschöpfungsquelle. VW wirft Geld ab und die Investoren profitieren davon. Das sind nicht nur Grossinvestoren, sondern auch alle, die VW-Aktien mit anderen Aktien bündeln, dann die, die das kaufen und wieder woanders hineinstecken, ein schier endloses Geflecht von Eigentums- und Abhängigkeitsverhältnisse. Defacto steckt jeder mit drin, bis hin zur wolfsburger Backwarenaushilfsverkäuferin.
Klar, alle machen nur ihren Job, sind kleine, unbedeutende Rädchen in der großen Geldverdienmaschine. Darum schießt man sich auf VW ein, um von der eigenen Mitschuld abzulenken oder diese Einsicht erst gar nicht aufkommen zu lassen. Die Bösen bekommen damit ein Gesicht, einen Namen, die Profiteure, ob gross oder klein, verstecken sich hinter Empörung über ein ausgewähltes Bauernopfer, um ja nicht das grosse Ganze in den Blick zu bekommen.
Egal, ob gegen VW, RWE, Exxon oder Putin, gegen wem auch immer geklagt oder demonstriert wird, immer bellt der Hund den falschen Baum an. Auf jedem Baum und auf jeder Schulter sitzt die Katze.
Einzig die Klimakleber verkünden, wenn auch wohl unfreiwillig, die Wahrheit: wie angeklebt verharren wir auf unseren Positionen, unseren Vorstellungen von Wohlstand, Weltordnung, Freiheit, Gerechtigkeit, usw.