Es muss aber noch präzisiert werden.
Menschen sind eine gesellschaftliche, arbeitsteilige Spezies. Arbeitsteilung heißt auch Spezialisierung. Und die Individuen einer solchen Spezies müssen untereinander organisiert werden.
Das soziologische Grundgesetz (...) mag auf seine kürzeste Formel gebracht, etwa so lauten: die Organisation ist die Mutter der Herrschaft (...)
Robert Michels
Eine solche Spezialisierung ist die des Herrschers. Klar will der Herrscher wie jeder seinen Verdienst haben oder auch nur sein Ego befriedigen [1]. Quetscht er seine Bürger zu sehr aus, dann stimmen die fähigsten von ihnen mit den Füßen ab. Auch unter Herrschern gibt es einen gewissen Wettbewerb.
Wer in einer freien, friedlichen, arbeitsteiligen Gesellschaft an sich selbst denkt ("Egoismus"), der denkt automatisch auch an andere ("Selbstlosigkeit") = Anbieter-Kunden-Verhältnis. Um etwas benötigtes von einem anderen zu erhalten, muss man ihm ja etwas bieten. Diese freie, friedliche Arbeitsteilung (Markt) ist das gemeinnützigste und sozialste, was es gibt.
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[1]
(Lee Kuan Yew:) Als politischer Führer muss man zulassen, dass andere reich werden, weil man selber gute Regierungsarbeit leistet. Ich habe das einmal dem Parteisekretär von Shenzhen, gegenüber von Hongkong, gesagt. "Wenn Sie als Führer Erfolg haben wollen", sagte ich zu ihm, "dann denken Sie nicht an sich selbst. Schaffen Sie ein System, in dem andere Geld machen und reich werden können, während Sie ein ehrlicher Beamter und relativ arm bleiben."
Helmut Schmidt:
Ein letzter Besuch
Begegnungen mit der Weltmacht China