Ecuador hat gewissermassen ein Sakrileg begangen. Natürlich, im Vergleich zur Bombardierung einer Botschaft in einem Drittland ist das noch harmlos, aber schlimm genug. Die Unverletzlichkeit von Botschaften ist eine der wenigen Errungenschaften, die ein Anything goes im zwischenstaatlichen Verkehr verhindern. Ecuador hätte sich der Asylerteilung für Glas durch Mexiko auch anders in den Weg stellen können. Z. B. so, wie die Briten die Ausreise Assanges verhindert haben. Sie betraten die ecuadorianische Botschaft, in die er sich geflüchtet hatte erst, als sie dazu von der ecuadorianischen Regierung ermächtigt worden waren. (Um Missverständnisse zu vermeiden, damit will ich nicht etwa Assanges Behandlung verteidigen, aber darum geht es hier nicht.)
Die laue Reaktion des Westens auf diese Grenzübertretung ist ein Skandal für sich. Noch ein, zwei Vorfälle dieser Art und die diplomatischen Sitten verfallen vollends und dann ist keine Botschaft mehr sicher. Mit prognostizierbar schlimmen Folgen.