Die Moralisierung ist aus mehreren Gründen schal. Denn sie basiert unausgesprochen auf der These, es gäbe gute und schlechte Kriege; solche, in denen keine Zivilisten zu Schaden kommen, und solche, wie sie Russland in der Ukraine führt.
Es geht mitnichten um die Frage ob nun Null oder mehr als Null Zivilisten zu Schaden kommen. Angesichts dieses maximal diffusen Kriteriums kann man getrost davon ausgehen, dass es immer erfüllt ist. Daher ist es schlicht zur Diskriminierung ungeeignet.
Sondern es geht darum, dass Russland seit 10,5 Jahren einen Angriffskrieg führt, der keinerlei hinnehmbare Ziele verfolgt, sondern einzig und alleine die Großmacht-Halluzinationen des FSB bedient. Wenn man sich die Geschichte und die Vielfältigkeit der von Russland und dessen Clanqueren präsentierten Lügen in Ruhe Revue passieren lässt, dann dämmert selbst den ausgemachtesten Vatniki dass in Russland etwas fundamental schief läuft.
Angesichts von nunmehr mehr als 1000 zerstörten Krankenhäusern und derartigen Vorfällen in jeder einzelnen Woche seit Februar 2024 brauchen wir auch kein Unglück in Erwägung ziehen. Es gehört zum Russischen Playbook Krankenhäuser, Bahnhofshallen, Einkaufszentren oder auch (Wohn-)Hochhäuser mit Raketen zu beschießen. Sofern es da überhaupt noch etwas zu moralisieren gibt, dann allenfalls, dass Russland Staatsterrorismus betreibt.
Angesichts der Empfindsamkeit, welche von Russland finanzierte/aufgestachelte Kreise in Deutschland ansonsten so zeigen (Corona, Querdenker, etc.), reibt man sich dann nur noch verwundert die Augen mit welcher Kaltschnäuzigkeit eine ekelerregende Doppelmoral an dem Tag gelegt wird. Bestenfalls nur dadurch zu erklären, dass es eigenen Erfahrung in diesem Krieg und jeglicher Empathie mangelt.